Synodaler Weg: Reformen bei der Sexualethik scheitern an Bischöfen

Synodaler Weg: Reformen bei der Sexualethik scheitern an Bischöfen

Frankfurt a.M. (epd). Reformvorschläge zur Änderung der Sexualmoral haben bei den Beratungen von katholischen Laien und Bischöfen in Frankfurt am Main nicht die nötige Mehrheit erlangt. Der Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen - Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ scheiterte an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe. Zwar sprach sich die Mehrheit der Delegierten des Synodalen Wegs für das Papier aus, darunter auch eine Mehrheit der Bischöfe. Jedoch stimmten nur 33 Bischöfe und damit 61 Prozent dafür.

Für die Beschlussfassung in zweiter Lesung ist eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit nötig, nicht nur die Delegierten müssen mit zwei Dritteln zustimmen, sondern auch die Bischöfe.

Das Dokument schlägt unter anderem vor, dass trans- und intergeschlechtliche Menschen im Taufregister ohne Angabe zum Geschlecht eingetragen werden können. Der Aachener Bischof Helmut Dieser hatte zuvor betont, der Text verlasse das katholische Erbe nicht, sondern er schreibe es fort. „Wir verraten das Evangelium nicht an den Zeitgeist“, sagte er. Diese Fortentwicklung sei die Voraussetzung für einen neuen Aufbruch der Evangelisierung in der heutigen Gesellschaft.

In der Diskussion vor der Abstimmung hatten sich mehrere Bischöfe für die Neuorientierung in der Sexualmoral ausgesprochen, darunter der ehemalige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Marx warb für die Annahme des Textes. Er sei nicht das Ende der Debatte zu diesem Thema, sondern der Beitrag des Synodalen Wegs.

Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sprachen sich für die Annahme des Textes aus.

Bis Samstag beraten Laien und Geistliche auf der vierten Synodalversammlung des Synodalen Wegs über Kirchenreformen, die die Vertrauenskrise beenden sollen. Reformvorschläge gibt es auch für mehr Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche und mehr Beteiligung von Frauen in kirchlichen Leitungsämtern.