Forschungsverbund ordnet Corona-Protestbewegung als rechts ein

Forschungsverbund ordnet Corona-Protestbewegung als rechts ein

Die Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen ist nach einem vom Bundeskriminalamt (BKA) vorgelegten Forschungsergebnis überwiegend rechts motiviert. Der vom Bund geförderte Forschungsverbund MOTRA kommt in seinem am Donnerstag in Wiesbaden vorgelegten Jahresbericht zu dem Ergebnis, dass die Corona-Pandemie als "zentraler Treiber eines von Verschwörungstheorien und Demokratiedistanz unterlegten, überwiegend rechtsaffinen Radikalisierungsgeschehens gelten kann".

Das Bundeskriminalamt verwies darauf, dass bereits Anfang des Jahres seine aktuellen Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität Belege für die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Radikalisierungen geliefert habe. Besonders prägnant sei der sprunghafte Anstieg der Straftaten ohne eindeutig erkennbare ideologische Ausrichtung. Dieses diffuse Geschehen steht auch im Fokus des Berichts des MOTRA-Forschungsverbunds.

"Zwar handelt es sich um eine insgesamt heterogene Corona-Protestbewegung, in der unterschiedliche weltanschauliche Milieus und auch ideologische Strömungen anzutreffen sind", schreibt das BKA. Gleichwohl zeige sich ein erkennbarer weltanschaulich-ideologischer Schwerpunkt. Dabei seien vorrangig rechtsaffine, populistische bis extreme Einstellungen anzutreffen.

Diese Einstellungen seien häufig verschwörungstheoretisch unterlegt sowie systemkritisch und demokratiedistanziert ausgerichtet, heißt es weiter. Die Corona-Protestbewegung sei demnach politisch, weltanschaulich und ideologisch auffällig stärker rechts als links orientiert, was offenbar ebenso für die mit den Corona-Protesten zusammenhängende Kriminalität gelte.

Die Untersuchung ist Teil des Programms der Bundesregierung "Forschung für die zivile Sicherheit". Erstellt hat sie von dem Forschungsverbund "Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung" (MOTRA). In diesem Verbund arbeiten mehrere deutsche Forschungseinrichtungen zusammen. MOTRA verfolgt laut BKA einerseits das Ziel, das Radikalisierungsgeschehen in Deutschland zu beobachten, und andererseits den Austausch von Wissen darüber zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis zu ermöglichen.