Düsseldorf (epd). Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Christoph Schmidt, hat eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre vorgeschlagen. „Wir brauchen perspektivisch ein höheres Rentenalter, weil die Menschen länger leben“, sagte der Volkswirt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). Diese Entwicklung ende nicht 2031, wenn die Umstellung auf die Rente mit 67 abgeschlossen sei. Er halte es für sinnvoll, wenn zwei Drittel der zusätzlichen Lebenszeit in die Arbeitszeit gingen und ein Drittel in den Ruhestand. „Dann würde den Prognosen nach der Renteneintritt bis 2070 auf rund 70?Jahre ansteigen.“
Die Ampel-Koalition hat bereits mehrfach eine Anhebung des Renteneintrittsalters in der aktuellen Legislaturperiode abgelehnt. Stattdessen haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart, die sogenannte Flexi-Rente zu stärken. Damit können Bürgerinnen und Bürger gegen einen Abschlag früher in Rente gehen oder für einen Zuschlag länger arbeiten.
Trotz aktueller Krisen müsse die Bundesregierung eine Reform der Rente rasch angehen, forderte Schmidt. „Die Entscheidung für eine derartige perspektivische Regelbindung des Renteneintrittsalters sollte noch in dieser Legislaturperiode fallen, damit sich die Menschen darauf frühzeitig einstellen können.“ Je später das Rentenalter angehoben werde, „desto schmerzhafter werden die Einschnitte ausfallen müssen“, mahnte Schmidt, der bis 2020 sieben Jahre lang Vorsitzender der Wirtschaftsweisen war.