Starker Anstieg der Arbeitslosenquote befürchtet

Starker Anstieg der Arbeitslosenquote befürchtet

Köln (epd). Mehr als 330.000 Menschen könnten nach Befürchtungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wegen der hohen Energiepreise bis Ende des kommenden Jahres ihre Arbeit verlieren. Eine Simulation, die das arbeitgebernahe Institut in Köln am Donnerstag vorstellte, zeige, dass eine Verdoppelung des Gaspreises bis Ende 2022 die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozent steigen ließe. Das entspreche 30.000 Menschen. Rund 307.000 weitere würden demnach bis Ende 2023 arbeitslos.

In dieser Simulation ist nach Angaben von Thomas Obst, einer der Studienautoren des IW, bereits berücksichtigt, dass bei dem aktuellen Arbeitsmarktumfeld mit reichlich offenen Stellen viele Menschen schnell wieder eine Beschäftigung finden. Viele Beschäftigte aber könnten nicht einfach die Branche wechseln, und es sei ein Strukturwandel zu befürchten, sagte Obst dem Evangelischen Pressedienst (epd): „In den gasintensiven Betrieben wie zum Beispiel in der Chemieindustrie könnten beträchtliche Beschäftigungsverluste eintreten.“

Das Bruttoinlandsprodukt würde der Studie zufolge bei einer Gaspreis-Verdoppelung in diesem Jahr um 0,2 Prozent und im kommenden Jahr um 2 Prozent schrumpfen. Die Inflation würde dann im Jahr 2023 um weitere vier Prozentpunkte ansteigen. „Nicht einberechnet sind Auswirkungen von Produktionsausfällen, die dann einträten, wenn das Gas komplett ausbliebe“, sagte Obst. „Das würde zusätzliche hohe Preisschocks in den Wertschöpfungsketten auslösen.“