Amadeu Antonio Stiftung fördert Projekte zu "Baseballschlägerjahren"

Amadeu Antonio Stiftung fördert Projekte zu "Baseballschlägerjahren"

Berlin (epd). Die Berliner Amadeu Antonio Stiftung fördert Projekte, die sich mit den sogenannten Baseballschlägerjahren in Ostdeutschland und Kontinuitäten rechter Gewalt auseinandersetzen. Anlass sind die rechtsextremen Pogrome im August 1992 im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen, wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte.

Die Ausschreitungen vor 30 Jahren richteten sich zwischen dem 22. und 26. August 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter. Sie seien zum Symbol eines rechtsextremen Alltagsterrors in den 1990ern Jahren geworden.

In den 1990er Jahren hätten Neonazis regelrechten Straßenterror verübt und insbesondere in Ostdeutschland vielerorts den Ton angegeben, sagte Geschäftsführer Timo Reinfrank. Allein im Jahr 1992 seien 28 Personen Todesopfer rechter Gewalt geworden.

Vielerorts seien die Tatorte bis heute Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten und Gewalt. Viele der rechten Täter hätten sich für ihre Taten nie rechtfertigen müssen und seien auch nie juristisch belangt worden.

Heute beteiligten sich besonders in den ländlichen Religionen wieder ganze Familien an demokratiefeindlichen Demonstrationen, die unter dem Deckmantel von Corona-Protesten von Rechtsextremen organisiert werden. „So vererbt sich der Rechtsextremismus von Generation zu Generation weiter“, so Reinfrank.

Mit ihrer Förderung wolle die Stiftung Projekte unterstützen, die diese Kontinuität rechter Gewalt thematisieren, Angsträume aufbrechen und eine rechtsextreme Dominanz zurückdrängen. 50.000 Euro stehen zur Verfügung.