Aktionsbündnis kritisiert "Pax Terra Musica"

Aktionsbündnis kritisiert "Pax Terra Musica"
24.07.2022
epd
epd-Gespräch: Yvonne Jennerjahn

Friesack, Potsdam (epd). Das brandenburgische Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus hat dem „Pax Terra Musica“-Festival mangelnde Abgrenzung gegen demokratiefeindliche Positionen vorgeworfen. Das Festival im brandenburgischen Friesack sei „offensichtlich keine rechtsextreme Veranstaltung“, sagte der Vorsitzende des Aktionsbündnisses, Thomas Wisch, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam: „Im Programm ist immer wieder die Rede von Spiritualität und Achtsamkeit, von Liebe und Frieden.“ Zugleich sei bei dem für Ende Juli geplanten Festival jedoch eine Offenheit gegenüber antidemokratischen Ideologien erkennbar.

„Das Problem ist, dass es in diesem Milieu kaum Abgrenzung gegen Verschwörungserzählungen und auch demokratiefeindliche Positionen gibt“, sagte Wisch, der Superintendent des Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist. Bei Themen wie Russland, der Nato und den Corona-Schutzmaßnahmen gebe es klare inhaltliche Anknüpfungspunkte nach rechts.

Viele derer, die bei dem Festival auftreten, „verorten sich in der sogenannten neuen Friedensbewegung, die vor allem 2014 mit den 'Mahnwachen für den Frieden' in Erscheinung getreten ist“, sagte Wisch: „Und diese Mahnwachen lassen sich durchaus als bedenklich bezeichnen.“ Dort sei auch Verschwörungsideologen und Rechtsextremen wie Jürgen Elsässer und Ken Jebsen eine Bühne geboten worden. „Das ist vielleicht schon ein paar Jahre her“, sagte Wisch: „Aber das Festival stellt sich selbst in diese Linie.“

Elsässer ist Chefredakteur und Geschäftsführer des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Compact-Magazins mit Sitz in Brandenburg. Jebsen stand wiederholt unter anderem wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen in der Kritik.

Es sei wichtig, „Verschwörungserzählungen klar und deutlich zu widersprechen, egal wann oder wo“, sagte Wisch. Die Stadt Friesack müsse „selbstverständlich selbst entscheiden, wie sie mit einem solchen Festival umgeht“, es sei jedoch immer wichtig, genau zu überlegen, „wem man eine Bühne zur Verfügung stellt“, sagte der Theologe: „Wir raten immer dazu, Anfragen kritisch zu prüfen, bevor man positiv entscheidet.“

Problematisch seien zudem Aussagen aus Friesack, denen zufolge es nicht dümmer mache, wenn man sich andere oder abweichende Meinungen anhöre, sagte Wisch. Die nötige Abgrenzung gegen demokratiefeindliche und rechtsextreme Akteure dürfe nicht unter dem Schlagwort der Toleranz aufgegeben werden.