Radler starten zur "längsten Anti-Atom-Demo aller Zeiten"

Radler starten zur "längsten Anti-Atom-Demo aller Zeiten"

Lingen, Gorleben (epd). Atomkraftgegner aus dem In- und Ausland starten am Samstagmorgen vom belgischen Atomkraftwerk Tihange aus zur nach eigenen Angaben „längsten Anti-Atom-Demonstration der Geschichte“. Die von der Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ zusammen mit zahlreichen Initiativen und Umweltverbänden organisierte Protest-Radtour führt bis 31. Juli in insgesamt 21 Etappen über Aachen, das rheinische Braunkohlerevier, Lingen, Bremen, Brokdorf und Hamburg bis nach Gorleben. Weitere 20 Etappen schließen sich dann vom 13. August bis 4. September von Kahl am Main durch Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, die Schweiz und Frankreich bis ins südbadische Freiburg an.

Station macht die Tour unterwegs an zahlreichen Kristallisationspunkten des Anti-Atom-Protests: An stillgelegten, verhinderten und noch laufenden AKW, an Atomfabriken, an aktuellen und potenziellen Atommüll-Lagern, an Firmensitzen der Atomindustrie, an Atomforschungszentren und vielem mehr.

„Jahrzehntelang haben sich Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen überall im Land gegen Atomkraft engagiert“, sagte „.ausgestrahlt“-Sprecher Armin Simon. „Mit ihrem Einsatz, ihrer Phantasie und ihrer Ausdauer haben sie den politischen Beschluss zum Ausstieg aus der Atomkraftnutzung in Deutschland herbeigeführt.“

33 der einst 36 Atomkraftwerke in Deutschland seien inzwischen stillgelegt, zahlreiche weitere AKW und Atomanlagen verhindert worden, fügte Simon hinzu. Spätestens Ende dieses Jahres müssten laut Atomgesetz, die letzten drei noch laufenden Atomkraftwerke ihren Betrieb einstellen. Das Atommüll-Lager im „maroden“ Salzstock Gorleben sei vom Tisch. Und maßgeblich vorangetrieben von der Anti-Atom-Bewegung hätten die erneuerbaren Energien inzwischen zu einem weltweiten Siegeszug angesetzt: „Das sind enorme Erfolge, die wir feiern wollen.“

Zugleich werde die Anti-Atom-Radtour 2022 auf die zahlreichen verbliebenen Atomprobleme aufmerksam machen und ein deutliches Zeichen setzen gegen den Versuch, Atomkraft wieder salonfähig zu machen.