Osnabrück im Zentrum von Großeinsatz gegen Schleuserkriminalität

Osnabrück im Zentrum von Großeinsatz gegen Schleuserkriminalität
In Deutschland 18 Beschuldigte festgenommen und 36 Objekte durchsucht
Bei einem Einsatz gegen internationale Schleuserkriminalität hat es europaweit Durchsuchungen und Festnahmen gegeben. 900 Kräfte waren allein in Deutschland im Einsatz. 18 mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.

Osnabrück (epd). Mit einem Großaufgebot von mehr als 900 Einsatzkräften sind am Dienstag Polizei und Staatsanwaltschaften in mehreren Bundesländern gegen die internationale Schleuserkriminalität vorgegangen. Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Osnabrück seien in Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg 18 Beschuldigte festgenommen und 36 Objekte durchsucht worden, teilten die Behörden mit. Gleichzeitig hätten in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien vergleichbare Aktionen gegen mutmaßliche Schleuser stattgefunden.

Die Festgenommenen werden verdächtigt, gewerbs- und bandenmäßig Geflüchtete über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu schleusen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zahlreiche Schlauchboote, die mutmaßlich zum illegalen Transport von Geflüchteten genutzt werden sollten, seien insbesondere im Raum Osnabrück sichergestellt worden. Dort war auch der Schwerpunkt des Einsatzes. In der Vergangenheit hatten Medien bereits darüber berichtet, dass Osnabrück als Drehscheibe für den mafiösen Handel mit Schleuserbooten gelte.

Die europäischen Justiz- und Polizeibehörden Eurojust und Europol haben den Angaben zufolge die gemeinsame Aktion koordiniert. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch bei Eurojust in Den Haag sollen ausführlichere Ergebnisse und Hintergründe vorgestellt werden.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) zeigte sich erfreut „über diesen erfolgreichen Schlag gegen diese perfide Form der Kriminalität unter maßgeblicher Mitwirkung der Polizeidirektion Osnabrück“. Mit dem Leid und der Not von Menschen illegal Geld zu verdienen, sei niederträchtig und skrupellos. Die länderübergreifende Polizeiarbeit habe letztlich zum Erfolg geführt. Das zeige, dass die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene funktioniere und immer wichtiger werde. Der Minister dankte allen Einsatzkräften.

Auch die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza (CDU) äußerte sich zufrieden. Allein national sei der Kampf gegen Schleuser-Netzwerke nicht zu gewinnen. „Ich bin froh darüber, dass die Strafverfolgung grenzübergreifend funktioniert.“ Die Zusammenarbeit mit Frankreich, Belgien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich verlaufe hervorragend.