Frankfurt a.M., San Miguel (epd). Nach der Verurteilung einer 21-jährigen Frau in El Salvador zu 50 Jahren Haft wegen einer vermeintlichen Abtreibung haben Frauenrechtlerinnen scharfe Kritik geübt. „Der salvadorianische Staat hat einmal mehr seine Wut an Frauen ausgelassen, die weder die Rechte noch die Voraussetzungen haben, um sich zu verteidigen“, erklärte Morena Herrera, Leiterin der feministischen Bürgerinnengruppe für die Entkriminalisierung der Abtreibung, am Montag (Ortszeit).
Die Organisation hatte die junge Frau während des Verfahrens begleitet und spricht von einer Fehlgeburt. Die damals 19-Jährige habe das Kind unbeabsichtigt verloren. Die Frau wurde bereits am 29. Juni wegen Mordes verurteilt. Die Gerichtsentscheidung wurde jedoch erst jetzt bekannt.
In El Salvador sind Abtreibungen grundsätzlich verboten. Das aktuelle Fall ist jedoch der erste, in dem ein Gericht die maximale Strafe von 50 Jahren verhängt. Immer wieder erhalten Frauen in El Salvador auch bei Fehlgeburten hohe Strafen. Häufig wird ihnen unterstellt, dass sie abgetrieben hätten.