Bundesumweltministerin will mehr Tempo bei Arten- und Klimaschutz

Bundesumweltministerin will mehr Tempo bei Arten- und Klimaschutz
Naturschutz-Expertenforum diskutiert in Hannover
Natur- und Artenschutz sind angesichts des Ukraine-Kriegs in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund getreten. Eine Fachtagung in Hannover will das ändern. Klimaziele müssen aus Sicht der Experten weiter und dringlich verfolgt werden.

Hannover (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat beim 36. Deutschen Naturschutztag in Hannover mehr Tempo beim Natur- und Artenschutz angemahnt. „Die Dringlichkeit ist jetzt gegeben. Wir müssen vom Reden ins Handeln kommen“, sagte Lemke am Mittwoch zum Auftakt des größten deutschen Naturschutzkongresses. Dazu werden bis Samstag rund 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem amtlichen, freiberuflichen und verbandlichen Naturschutz in der niedersächsischen Landeshauptstadt erwartet.

Insbesondere sei es an der Zeit, die Krise des Artensterbens stärker als bisher in die Bemühungen einzubeziehen, betonte Lemke. Diese sei genauso existenzbedrohend wie die Klimakrise, und beide gingen Hand in Hand. „Ohne stabile Ökosysteme können wir der Klimakrise nicht ausreichend entgegentreten.“ Instabile Ökosysteme könnten etwa Wetterextremen wie Dürre oder Starkregen viel schlechter begegnen.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte, beim Umgang mit Tieren und der Landschaft müssten die verschiedenen Akteure verlässliche Wege der Zusammenarbeit beschreiten. Er verwies dabei auf den „Niedersächsischen Weg“ als gemeinsames Projekt aus Naturschutz, Landwirtschaft und Politik: „Wir haben es damit geschafft, aus einem Gegeneinander ein Miteinander zu machen.“

Mit Blick auf die aktuelle politische Weltlage könne der Naturschutztag deutlich machen, dass es nicht an der Zeit sei, den Natur- und Artenschutz infrage zu stellen, betonte Lies. So dürften Rufe nach Energie- und Ernährungssicherheit im Schatten des Ukraine-Krieges nicht gegen Umweltziele ausgespielt werden. In Hannover gelte es, Lösungswege zu definieren, die nach dem Kongress bundes- und landespolitisch Beachtung finden müssten.

Der Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings, Florian Schöne, sagte, er sehe den Naturschutz vor einer Zeitenwende. „Wir haben Akzeptanz und Rückenwind. Jetzt müssen wir Erfolge vorweisen.“ Konkrete Ergebnisse seien aus seiner Sicht schon bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode möglich.

Der viertägige Kongress in Hannover steht unter dem Motto „Naturschutz jetzt! Natur. Landnutzung. Klima“. Die Fachleute wollen unter anderem über Themen wie intensive Landwirtschaft, Dürre oder die Klimaanpassung mit Blick auf Forste, Moore und Küsten beraten.