Weitere Zunahme antisemitischer Vorfälle

Weitere Zunahme antisemitischer Vorfälle

Berlin (epd). Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen (RIAS) hat im vergangenen Jahr einen weiteren Anstieg antisemitischer Vorfälle registriert. In seinem am Dienstag in Berlin vorgestellten Jahresbericht für 2021 listet der Verband 2.738 erfasste antisemitische Vorfälle auf, im Schnitt also mehr als sieben pro Tag. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 40 Prozent (1.957 Vorfälle).

Die Datengrundlage des aktuellen Berichts unterscheidet sich laut RIAS aber erheblich vom Bericht 2020. So nahmen 2021 unter anderem drei neue Meldestellen ihre Arbeit auf, in Thüringen, Niedersachsen und Köln. Auf der anderen Seite konnten die gemeldeten Vorfälle etwa in Berlin und Brandenburg gar nicht oder nur teilweise mit Polizeistatistiken abgeglichen werden. So enthalte die Statistik nicht bislang nur der Polizei bekannte Delikte.

Vor allem die Corona-Pandemie sowie die Eskalation des arabisch-israelischen Konflikts im Mai 2021 hätten im vergangenen Jahr die antisemitischen Vorfälle geprägt, sagte Benjamin Steinitz, geschäftsführender Vorstand des RIAS-Bundesverbands. Erfasst wurden unter anderem sechs Fälle extremer Gewalt (2020: 1 Fall), darunter zwei mit Todesfolge, und 63 Angriffe (2020: 39 Fälle).

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nannte den Bericht einen klaren Handlungsauftrag unter anderem an den Bundestag, damit das Demokratiefördergesetz möglichst rasch verabschiedet wird. Das sei nötig, damit zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich etwa gegen Antisemitismus einsetzen, auf Dauer eine Perspektive haben, so Klein.