Högl: Einführung einer Dienstpflicht hilft aktuell nicht

Högl: Einführung einer Dienstpflicht hilft aktuell nicht

Berlin (epd). Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat sich mit Blick auf die Bundeswehr gegen eine von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeregte Pflichtzeit ausgesprochen. „Angesichts des Krieges in der Ukraine ist das eine theoretische Diskussion, denn jetzt hilft die Wiedereinführung einer Wehrpflicht oder die Einführung einer Dienstpflicht nicht“, sagte Högl am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gehe vor allem darum, die Bundeswehr insgesamt attraktiv zu machen, damit sich gut qualifizierte Menschen für den Dienst in der Truppe entscheiden, ergänzte sie.

Zugleich forderte sie, der Staat müsse mehr Angebote bei den Freiwilligendiensten machen. „Wir wissen, dass es bei den Bundesfreiwilligendiensten mehr Interessenten als Plätze gibt“, erklärte Högl. Auf der Basis der Freiwilligkeit gebe es viele Möglichkeiten, „bevor wir über ein verpflichtendes Jahr für alle reden“.

Sie werbe für einen Dienst an der Gesellschaft, ergänzte Högl. „Es ist gut, wenn gerade junge Menschen sich engagieren, etwa im Umweltschutz, in der Denkmalpflege, im sozialen Bereich und eben auch bei der Bundeswehr.“

Steinmeier hatte in der „Bild am Sonntag“ eine Debatte über eine sogenannte soziale Pflichtzeit angeregt, die bei der Bundeswehr oder in sozialen Einrichtungen geleistet werden könnte. Es gebe ein wachsendes Verständnis dafür, dass sich Menschen für eine gewisse Zeit für die Gemeinschaft einsetzen. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein“, sagte der Bundespräsident der Zeitung. In der Bundesregierung war der Vorschlag zurückhaltend bis ablehnend aufgenommen worden.