Philippinen: Diktatoren-Sohn Marcos vor klarem Wahlsieg

Philippinen: Diktatoren-Sohn Marcos vor klarem Wahlsieg

Frankfurt a.M., Manila (epd). Auf den Philippinen steht Ferdinand „Bongbong“ Marcos vor einem klaren Sieg bei der Präsidentschaftswahl. Nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Wahlzettel erhielt der Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos mehr als doppelt so viele Stimmen wie seine schärfste Konkurrentin, die jetzige Vizepräsidentin Leni Robredo, wie der Sender ABS-CBN News am Dienstag meldete.

An seiner Seite kandidierte Sara Duterte-Carpio, Tochter des amtierenden Staatschefs Rodrigo Duterte, für das Amt der Vizepräsidentin. Auch sie lag deutlich in Führung vor ihren Konkurrenten. Rordrigo Duterte durfte laut Verfassung nach sechs Jahren im Amt nicht erneut antreten.

In der Nacht dankte Marcos Junior all jenen, „die sich für uns entschieden haben, weil sie an unsere Botschaft der Einheit glauben, weil sie an das Marcos-Duterte-Tandem glauben.“ Menschenrechtler dagegen zeigten sich alarmiert. Die philippinische Organisation Karapatan erklärte: „Diese beiden repräsentieren die schlimmste Sorte traditioneller Politik und Regierungsführung in der Geschichte unserer Nation.“

Human Rights Watch forderte Ferdinand „Bongbong“ Marcos auf, die Menschenrechtslage im Land zu verbessern. Unter anderem müsse er den von Rodrigo Duterte initiierten „Krieg gegen Drogen“ beenden, der zur außergerichtlichen Tötung Tausender Menschen geführt habe, erklärte der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson. Zudem müsse Marcos Junior eine unabhängige Untersuchung einleiten, um die Verbrechen zu ahnden.

Die Wahllokale sollten eigentlich am Montagabend um 19 Uhr (Ortszeit) schließen. Doch auch danach blieben einige Wahlbüros geöffnet. Unter anderem wegen defekter Zählmaschinen und Stromausfällen warteten am Abend zahlreiche Wählerinnen und Wähler in langen Schlangen, um ihre Stimme abzugeben. Nach Angaben der Wahlkommission waren 65,7 Millionen Stimmberechtigte registriert.