Leihmutterschaft: Gericht verhandelt über Entlassung von Domkantor

Leihmutterschaft: Gericht verhandelt über Entlassung von Domkantor

Braunschweig (epd). Das Braunschweiger Arbeitsgericht befasst sich am Dienstag mit der fristlosen Entlassung des Domkantors Gerd-Peter Münden. Zunächst gebe es in dem Verfahren eine Güteverhandlung (AZ: 7CA87/22), sagte Gerichtssprecher Lutz Bertram dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Domstiftungsvorstand hatte im März den evangelischen Domkantor nach langjähriger Tätigkeit entlassen, weil er mit seinem aus Kolumbien stammenden Ehemann eine Leihmutterschaft in dem südamerikanischen Land beauftragen wollte.

Nach Überzeugung des Domstiftungsvorstandes steht Mündens Planung, eine Leihmutter im Ausland in Anspruch zu nehmen, im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche. Das gelte insbesondere dann, wenn die Leihmutter bezahlt werde, hieß es. Der 56 Jahre alte Münden sagte, die Kündigung habe ihn sehr überrascht.

Münden arbeitet seit 1999 als Domkantor in Braunschweig und leitet Deutschlands größte Domsingschule mit rund 600 Kindern und Erwachsenen in 21 Chören. Überregional bekannt wurde er für die Aktion „Klasse! Wir Singen“, bei der er mit Liederfesten in großen Hallen Zehntausende Kinder und Lehrkräfte für das Singen begeisterte. Für das Schulprojekt wurde der Kirchenmusiker 2011 mit dem niedersächsischen Verdienstorden ausgezeichnet.