Potsdam (epd). Mehr als jeder dritte Kommunalpolitiker in Brandenburg ist in den vergangenen acht Jahren Beleidigungen, Bedrohungen oder anderen Angriffen ausgesetzt gewesen. Frauen seien dabei etwas häufiger Ziel solcher Attacken gewesen, die zudem oft sexistischen Charakter gehabt und bis hin zu Vergewaltigungsandrohungen gereicht hätten, heißt es in einer Studie, die am Montag in Potsdam vorgestellt wurde. Die repräsentative Erhebung „Präventive Strategien zum Schutz von kommunalen Amts- und Mandatspersonen vor Einschüchterung, Hetze und Gewalt“ gilt als bundesweit erste ihrer Art.
Dafür waren nach Angaben der Verfasser von der Beratungsgesellschaft „Change Centre Consulting“ aus Dahmetal bei Luckau alle rund 7.100 in Brandenburg tätigen Amts- und Mandatsträger angeschrieben worden, darunter Bürgermeister, Stadtverordnete und Kreistagsmitglieder. Mehr als 1.500, rund 21,5 Prozent, hätten sich beteiligt. Zusätzlich wurden mehr als 50 vertiefende Interviews geführt.
Im untersuchten Zeitraum 2014 bis 2021 haben der Studie zufolge 33 Prozent der kommunalen Amts- und Mandatsträger Beleidigungen, 19 Prozent Bedrohungen, 14 Prozent Sachbeschädigungen und 4 Prozent körperliche Angriffe erlebt. Insgesamt hätten 35,5 Prozent der befragten Amts- und Mandatspersonen von mindestens einem Vorfall berichtet. In Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern habe der Anteil persönlich Betroffener bei 49 Prozent, in kleinen Kommunen mit weniger als 500 Einwohnern bei 16 Prozent gelegen.