Künftiger Windsbacher-Chef will Knabenchor-Tradition erhalten

Künftiger Windsbacher-Chef will Knabenchor-Tradition erhalten
01.04.2022
epd
epd-Gespräch: Markus Springer

Windsbach (epd). Der künftige Leiter des Windsbacher Knabenchors, Ludwig Böhme, will die protestantisch geprägte Knabenchor-Tradition an seiner neuen Wirkungsstätte bewahren helfen. Diese Tradition sei „etwas ganz Besonderes“, sagte Böhme, der aus Leipzig kommt und vom dortigen Thomanerchor geprägt wurde. „Das heißt: Ich möchte nicht, dass der Windsbacher Knabenchor ein austauschbarer Chor wird, der sich auf jeden Trend sofort einlässt“, erläuterte der 42-Jährige im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Böhme sagte, er fühle sich „als Leiter eines solchen Knabenchores menschlich und musikalisch zu Hause“. Menschlich, weil er als Thomaner „diese ganzen Herausforderungen, Erfahrungen, Chancen und Glücksmomente“ selbst erlebt habe. Musikalisch, weil der Chor in der protestantischen Tradition mit der Musik beispielsweise von Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz, Bach, Mendelssohn, Max Reger oder Hugo Distler beheimatet sei. Dieses Kulturgut, das etwa über diese Komponisten zur Verfügung stehe, „kann man im Knabenchor authentisch aufführen“.

Von dieser Tradition ausgehend, müsse man aber auch über den Tellerrand hinausschauen und den Horizont erweitern. „Das kann zum Beispiel durch das Knabenchor-Repertoire anderer Länder sein, beispielsweise England“, sagte Böhme. Auch Crossover-Projekte im Austausch mit anderen Musikern seien denkbar. Ein so wichtiges Ensemble wie die Windsbacher müsse die Musikszene aber auch „aktiv mit weiterentwickeln“, sagte der künftige Chorleiter: „Ich möchte, dass für den Windsbacher Knabenchor komponiert wird, möchte, dass Uraufführungen stattfinden.“