Bislang kein Verdacht auf Mitschuld der Müllabfuhr an Obdachlosen-Tod

Bislang kein Verdacht auf Mitschuld der Müllabfuhr an Obdachlosen-Tod

Frankfurt a.M. (epd). Nach dem Tod eines 30-jährigen Obdachlosen in Frankfurt am Main versucht die Polizei weiter zu klären, wie der Mann versehentlich in einen Schalengreifer der Sperrmüll-Abfuhr geraten konnte. Im Zuge der Ermittlungen werde standardmäßig auch überprüft, ob die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens fahrlässig gehandelt haben, teilte eine Polizeisprecherin am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Bislang gebe es dafür aber keine Anhaltspunkte.

Von einer Gefahr für Frankfurts Obdachlose durch die Müllabfuhr könne keine Rede sein, erklärte der Leiter des zwei Straßen vom Unglücksort entfernten Diakoniezentrums „Weser 5“, Jürgen Mühlfeld. Dieser tragische Unfall sei ein Ausnahmefall gewesen, wie es ihn in der Stadt vorher noch nicht gegeben habe. Der ums Leben gekommene Obdachlose sei den Sozialarbeitern und Klienten des Obdachlosenzentrums mit Tagestreff, Wohnheim und Notunterkunft nicht bekannt gewesen, sagte er dem epd. Möglicherweise stamme der Mann aus dem im Bahnhofsviertel verbreiteten Drogenmilieu. Ein Drogenrausch könnte die Ursache dafür gewesen sein, dass er offenbar überhaupt nicht reagiert oder geschrien habe.

Der obdachlose Mann hatte in eine Schaumstoffmatte gewickelt im Bahnhofsviertel in der Moselstraße gelegen, als dort in der vergangenen Woche Sperrmüll eingesammelt wurde. Er war zusammen mit der Matratze von dem Greifarm des Müllfahrzeugs gepackt und nach dem Unfall schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Dort erlag er am Montag seinen Verletzungen. Die beiden Mitarbeiter der Müllabfuhr erlitten nach Angaben der Stadt einen Schock und mussten ebenfalls in eine Klinik gebracht werden.