Umstrittene Leihmutterschaft: Domkantor wehrt sich gegen Kündigung

Umstrittene Leihmutterschaft: Domkantor wehrt sich gegen Kündigung

Braunschweig (epd). Der von der braunschweigischen Landeskirche entlassene Domkantor Gerd-Peter Münden wehrt sich mit einer Klage beim Arbeitsgericht gegen seine fristlose Kündigung. Die Kündigung habe ihn sehr überrascht, sagte der 56-Jährige am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Mediation, auf die sich alle Beteiligten geeinigt hätten, um eine Lösung zu finden, habe bisher nicht stattgefunden.

Anlass für die Kündigung ist das Vorhaben des langjährigen evangelischen Domkantors, mit seinem aus Kolumbien stammenden Ehemann eine Leihmutterschaft in dem südamerikanischen Land zu beauftragen. Nach Überzeugung des Domstiftungsvorstandes steht Mündens Planung, eine Leihmutter im Ausland in Anspruch zu nehmen, im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche.

Das gelte insbesondere dann, wenn die Leihmutter bezahlt werde. „Es gilt, jedem Anschein entgegenzuwirken, dass Frauen und Kinder zu Waren degradiert und in ihrer Menschenwürde beschädigt werden“, heißt es in einer Erklärung des Domstiftungsvorstandes, dem auch der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns angehört.

Zu dem Vorwurf des Domkantors, dass eine Meditation zur Klärung des Sachverhaltes trotz einer Ankündigung nicht stattgefunden habe, sagte der landeskirchliche Pressesprecher Michael Strauß, vor der Kündigung hätten Gespräche mit allem Beteiligten stattgefunden. Die Entscheidung, sich von Münden zu trennen, sei „nach intensiver Prüfung der Sachverhalte und sorgfältiger Abwägung aller Begleitumstände“ erfolgt.

Der Kirche sei nicht anderes übrig geblieben, als das Problem der geplanten Leihmutterschaft zu bearbeiten und eine Entscheidung zu fällen. Das sei nun geschehen. „Aber natürlich hätten wir uns gewünscht, dass uns dieser Konflikt erspart geblieben wäre“, sagte Strauß. In Deutschland selbst ist eine Leihmutterschaft verboten.

Münden arbeitet seit 1999 als Domkantor in Braunschweig und leitet Deutschlands größte Domsingschule mit rund 600 Kindern und Erwachsenen in 21 Chören. Überregional bekannt wurde er für die Aktion „Klasse! Wir Singen“, bei der er mit Liederfesten in großen Hallen Zehntausende Kinder und Lehrkräfte für das Singen begeisterte.