Lange Haftstrafen für Demonstranten in Kuba

Lange Haftstrafen für Demonstranten in Kuba

Mexiko-Stadt, Havanna (epd). Ein kubanisches Gericht hat am Mittwoch (Ortszeit) mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an regierungskritischen Protesten zu Freiheitsstrafen zwischen 6 und 30 Jahren verurteilt. Dem Obersten Gerichtshof des sozialistischen Inselstaates zufolge haben sich die Verurteilten des Vandalismus schuldig gemacht und schwere Unruhen provoziert, um die öffentliche Ordnung und die kollektive Sicherheit zu destabilisieren.

Am 11. und 12. Juni vergangenen Jahres waren in zahlreichen Städten Kubas Tausende Oppositionelle gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Die Urteile richten sich gegen Menschen, die an Demonstrationen in zwei Stadtteilen der Hauptstadt Havanna teilgenommen hatten. Dabei wurden Fahrzeuge umgekippt und Gegenstände gegen Sicherheitskräfte und staatliche Einrichtungen geworfen. Gegen zahlreiche weitere Beschuldigte wurden bereits Urteile gesprochen.

Nach staatlichen Angaben wurden im Zusammenhang mit den Demonstrationen 1.442 Menschen festgenommen, gegen 790 liefen oder laufen Ermittlungsverfahren. Die Proteste richteten sich gegen den Versorgungsmangel, der während der Hochzeiten der Corona-Pandemie besonders ausgeprägt war. Es waren die ersten Proteste dieses Ausmaßes seit Jahrzehnten auf Kuba.