Berlin (epd). Trotz der hohen Zahl an bereits geflüchteten Ukrainern erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge keine große Flüchtlingsbewegung nach Deutschland. „Aufgrund der überwältigenden Aufnahmebereitschaft der unmittelbar an die Ukraine angrenzenden Staaten gehen wir derzeit davon aus, dass der größte der Teil der Kriegsflüchtlinge in diesen Staaten verbleiben wird“, sagte ein Sprecher des Bundesamtes dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, indes sagte dem in Düsseldorf erscheinenden „Handelsblatt“, es sei davon auszugehen, dass „in absehbarer Zeit möglicherweise deutlich mehr als 100.000 Menschen auch in Deutschland ankommen werden“.
Der Sprecher des Bundesamtes erläuterte, bislang seien nur wenige Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland eingetroffen, viele von ihnen wegen verwandtschaftlicher Bezüge zu in Deutschland lebenden Angehörigen. Das Bundesamt stimme sich aber schon jetzt eng mit den Ländern ab, „um die Verteilung der in Deutschland eintreffenden Kriegsflüchtlinge sicherzustellen“. Das Bundesamt gehe „aufgrund der überwältigenden Aufnahmebereitschaft der Bundesländer zurzeit nicht davon aus, dass es zu Engpässen bei der Unterbringung kommen wird.“
Städtebund-Hauptgeschäftsführer Landsberg sagte, in einem ersten Schritt sei es jetzt Aufgabe von Bund und Ländern, gemeinsam mit den Kommunen die notwendigen Vorbereitungen für die Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten zu treffen. Die Städte und Gemeinden erwarteten, dass die Länder ihre Erstaufnahmeeinrichtungen wieder in Betrieb nehmen und die Verteilung der ankommenden Menschen organisieren. Die Kosten dieser „gesamtgesellschaftlichen Herausforderung“ müssten dauerhaft vom Bund und den Ländern übernommen werden.