Alexianer: Ungeimpftes Personal unbezahlt freistellen statt entlassen

Alexianer: Ungeimpftes Personal unbezahlt freistellen statt entlassen
25.02.2022
epd
epd-Gespräch: Dirk Baas

Münster (epd). Die Alexianer, eines der bundesweit größten katholischen Gesundheitsunternehmen, wollen bei der Umsetzung der Teil-Impfpflicht einen dauerhaften Verlust von Fachpersonal unbedingt vermeiden. Die Impfpflicht werde wie vom Gesetz vorgesehen ab Mitte März umgesetzt, sagte Karsten Honsel (58), einer von drei Hauptgeschäftsführern der Alexianer GmbH, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kündigungen für Ungeimpfte werde es jedoch nicht geben.

„Wir tun alles dafür, dass uns keine einzige Mitarbeiterin, kein einziger Mitarbeiter verloren geht, weil er oder sie sich nicht hat impfen lassen“, betonte Honsel. „Entlassen möchten wir niemanden.“ Stattdessen würden die Betroffenen unbezahlt freigestellt. Das Unternehmen hoffe, dass dadurch auch ungeimpfte Fachkräfte erhalten bleiben und nach dem Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht am Jahresende wieder ihre Arbeit aufnehmen, erklärte er: „Uns ist daran gelegen, dass die Bestandsmitarbeiter wieder zu uns zurückkommen.“

Von Bußgeldern, die Einrichtungen drohen, die ihre ungeimpften Beschäftigten nicht fristgerecht an die Gesundheitsämter melden, hält Honsel nach eigenen Worten nichts. Solche Drohkulissen brauche es nicht, sagte er: „Wenn der Staat Regelungen schafft, dann sollten auch die entsprechenden Wege zur Durchsetzung klar sein. Die Häuser und Einrichtungen des Alexianer-Verbundes werden sich an die Meldeverpflichtung halten.“ Über ein Betretungsverbot entscheide das Gesundheitsamt. „Ob die Ämter diese Aufgabe flächendeckend überhaupt erfüllen können, ist allerdings eine andere Frage - vielerorts scheinen sie wegen Überlastung dazu nicht in der Lage“, sagte das Vorstandsmitglied.

Unter den fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Alexianer gebe es natürlich auch Personen, die nicht geimpft seien. „Insgesamt haben wir eine sehr hohe Impfquote, die deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt“, sagte Honsel. „Es gibt Einrichtungen, in denen 100 Prozent geimpft sind, aber auch welche, in denen ein paar wenige sich aus verschiedenen Gründen nicht haben impfen lassen.“ Er hoffe, mit dem neuen Impfstoff Novavax die Impflücke noch weiter zu schließen.

Die Alexianer GmbH ist eines der größten katholischen Gesundheits- und Sozialwirtschafts-Unternehmen und in sechs Bundesländern tätig. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 27.800 Beschäftigte in Krankenhäusern, medizinischen Versorgungszentren sowie Einrichtungen der Altenhilfe und außerklinischen Pflege sowie der Eingliederungshilfe.