Studie: Höchste Abgaben an den Staat mit Mitte 50

Studie: Höchste Abgaben an den Staat mit Mitte 50

Köln (epd). Mit Mitte 50 zahlen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die höchsten Abgaben an den Staat. In der Summe sind es 20.500 Euro im Jahr, die in diesem Alter im Durchschnitt an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen abgeführt werden, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft in einer am Montag veröffentlichten Studie ermittelt hat. Demnach liegt die Steuerlast bei 13.500 Euro, die Sozialbeiträge betragen 7.000 Euro. Insgesamt betrugen die deutschen Staatseinnahmen im Jahr 2020 rund 1,6 Billionen Euro.

Die Betrachtung des Lebenszyklus zeigt, dass in jungen Jahren bis zu einem Alter von 24 Jahren die vom Staat bezogenen Leistungen die gezahlten Steuern und Sozialabgaben im Schnitt übersteigen. Anschließend liegen die Einzahlungen höher als die bezogenen Leistungen, wie die Studie ergab. Diese Differenz aus Einzahlungen und bezogenen Leistungen erreichen im Alter von Anfang bis Mitte 50 ihr Maximum.

Mit 65 Jahren kehrt sich laut der Untersuchung das Verhältnis wieder um: Im Schnitt übersteigen die bezogenen Leistungen also die Einzahlungen. Als Hauptgründe nennt das IW den Bezug von Renten und Pensionen sowie steigende Gesundheitskosten. Der Überschuss aus erhaltenen Leistungen gegenüber den Einzahlungen vergrößert sich demnach weiter bis zum Lebensende.

Ab dem 85. Lebensjahr erhalten die Bürgerinnen und Bürger durchschnittlich 30.500 Euro jährlich; hier vor allem aus den Sozialversicherungen. Durch die steigende Lebenserwartung erhöht sich der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung. „Für den Fiskus wird das zu einem rechnerischen Problem“, sagte Studienautor Martin Beznoska und mahnte: "Wegen des demografischen Wandels wird es immer dringender, die Sozialsicherungssysteme zu reformieren.”

Nach der Analyse der IW-Forscher sind Menschen ohne Berufsausbildung im Laufe ihres Lebens deutlich abhängiger von Staatsleistungen als Personen mit einem Berufsabschluss. Die Autoren empfehlen daher, den Anteil der Personen ohne Berufsausbildung in der Bevölkerung zu reduzieren.