Genf (epd). Bewaffnete Männer haben bei einem Überfall auf ein Flüchtlingslager in Nordäthiopien laut den UN mindestens fünf Menschen getötet. Die Opfer seien Geflüchtete aus dem benachbarten Eritrea, teilte der Sprecher des Hilfswerks UNHCR, Boris Cheshirkov, am Freitag in Genf mit. Aufgrund der Gewalt seien Tausende Menschen aus dem Lager und der Umgebung geflohen. Die Bewaffneten hätten das Camp in der Region Afar am 3. Februar überfallen, geplündert und etliche Frauen entführt. Das UNHCR versorgt die Menschen in dem Lager. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe im Norden Äthiopiens sind demnach etwa 300.000 Menschen in der Region Afar auf der Flucht.
Der Konflikt in Nord-Äthiopien entzündete sich in der nördlichen Region Tigray. Im November 2020 eskalierte dort ein Machtkampf zwischen der in der Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der äthiopischen Zentralregierung. Die Kämpfe weiteten sich auf die Regionen Amhara und Afar aus. Den Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter der Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe und die Blockade humanitärer Hilfe.