Frankfurt, Neu-Delhi (epd). In Indien sind 38 Menschen wegen einer Anschlagsserie 2008 zum Tode verurteilt worden. Weitere elf Angeklagte müssen für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis, wie die Zeitung „Times of India“ am Freitag (Online) berichtete. 78 Menschen waren wegen der Serie von rund 20 Bombenanschlägen in der Wirtschaftsmetropole Ahmedabad vor einem Sondergericht im westlichen Bundestaat Gujarat angeklagt worden. 49 von ihnen wurden am 8. Februar für schuldig befunden.
Die rund 20 Bomben waren am 26. Juli 2008 innerhalb von 70 Minuten detoniert. 56 Menschen wurden getötet, mehr als 200 weitere verletzt. Eine Gruppe, die sich selbst „Indische Mudschahedin“ nannte, hatte sich zu den Anschlägen bekannt und sie mit Rache für die anti-muslimischen Pogrome in Gujarat 2002 begründet. Die Sprengladungen waren an öffentlichen Orten wie Märkten explodiert, aber auch in zwei Krankenhäusern. Dort starben 37 Menschen, darunter welche, die für die Opfer der Anschläge Blut spenden wollten.
Das Gericht hörte in knapp zehn Jahren mehr als 1.000 Zeuginnen und Zeugen an und sprach schließlich 28 Angeklagte frei. Eine Anklage wurde fallengelassen. Laut der Zeitung „Indian Express“ ist es die höchste Zahl von Todesurteilen in einem einzigen Verfahren. Indien vollstreckt die Todesstrafe zumeist nur in Fällen von schweren Terror-Anschlägen.
Ahmedabad war der Mittelpunkt religiöser Unruhen im Jahr 2002, bei denen mehr als 1.000 Menschen starben. Der heutige Ministerpräsident Narendra Modi regierte damals Gujarat und wird beschuldigt, die Gewalt gebilligt zu haben. Einige Politiker seiner hindu-nationalistischen Partei BJP waren direkt an den Unruhen beteiligt. Seit die BJP 2014 an die Macht kam, mehren sich in ganz Indien die Übergriffe auf religiöse Minderheiten.