Pflegekräfte denken in der Corona-Krise häufiger an Berufswechsel

Pflegekräfte denken in der Corona-Krise häufiger an Berufswechsel

Mainz (epd). In der Corona-Pandemie denken noch mehr Pflegefachkräfte darüber nach, ihren Beruf aufzugeben. In einer von der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz beauftragten Umfrage des Allensbach-Instituts für Demoskopie erklärten 76 Prozent der Beschäftigten, sie würden zumindest manchmal mit dem Gedanken spielen, auszusteigen. „Man sieht, dass die Freude am Beruf leidet“, sagte der Meinungsforscher Thomas Petersen am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse in Mainz.

Für die Umfrage hatte das Institut 2021 alle bei der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz mit E-Mail-Adresse registrierten Mitglieder angeschrieben und letztlich mehr als 1.200 Interviews ausgewertet. Die Ergebnisse würden „mit hoher Sicherheit das Meinungsbild der Pflege widerspiegeln“, erklärte Petersen. 85 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben demnach an, ihre Arbeitsbelastung habe seit Beginn der Pandemie zugenommen. 58 Prozent sprachen sogar von einer deutlichen Zunahme.

Als Gründe nannten die meisten Pflegefachkräfte hohen Zeitdruck und großen Verwaltungsaufwand sowie eine schlechte Organisation der Arbeitsabläufe und mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte. Kammerpräsident Markus Mai forderte kurzfristige Maßnahmen zur Entlastung der Pflege. Eine einmalige Corona-Prämie sei bei weitem nicht ausreichend. Pflegekräfte müssten nicht nur deutlich besser bezahlt werden und bereits mit 63 Jahren in Rente gehen können, sondern im Arbeitsalltag auch mehr eigenverantwortliche Entscheidungen fällen dürfen.