Beauftragter Dusel fordert Anerkennung der "Euthanasie"-Opfer

Beauftragter Dusel fordert Anerkennung der "Euthanasie"-Opfer

Berlin (epd). Anlässlich des Holocaust-Gedenktages an diesem Donnerstag hat der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, eine rasche Anerkennung der Opfer der so genannten Euthanasie durch die Nationalsozialisten gefordert. Dusel erklärte am Mittwoch in Berlin, die Ampel-Koalition habe dies in Aussicht gestellt. Er werde sich dafür einsetzen, dass dieser überfällige Schritt schnell vollzogen werde, sagte Dusel. Außerdem müsse dem Gedenken an die Opfer der Morde und Zwangssterilisationen ein höherer Stellenwert gegeben werden.

Insgesamt wurden in den Einrichtungen des Deutschen Reichs unter nationalsozialistischer Herrschaft 200.000 Menschen mit Behinderungen ermordet. Europaweit wird von 300.000 Tötungen ausgegangen. 400.000 Menschen wurden zwangssterilisiert. Allein im Zuge der sogenannten Aktion T 4 wurden mehr als 70.000 Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten umgebracht. Zur Tötung ausgewählte Patientinnen und Patienten wurden vergast, durch Hungerdiäten ausgezehrt oder mit Medikamenten ermordet. Sie sind nicht offiziell als Opfer des NS-Regimes anerkannt.

Ihrer wird normalerweise am Holocaust-Gedenktag in Berlin öffentlich gedacht. Wegen der Pandemie will Dusel im Verlauf des Tages in aller Stille einen Kranz niederlegen und in einer Videobotschaft an die Opfer der Euthanasie-Morde erinnern.