Oberbürgermeisterin Reker: Solidarität ist Kitt der Gesellschaft

Oberbürgermeisterin Reker: Solidarität ist Kitt der Gesellschaft
Christliche Kirchen feiern ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom
Christliche Kirchen haben im Kölner Dom den zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen gefeiert. Nur gegenseitiger Respekt und Anerkennung ermögliche Kompromisse und Einigkeit, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Köln (epd). Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat die Vielfalt und Diversität der Gesellschaft mit dem Miteinander der verschiedenen christlichen Kirchen verglichen. Das Motto der Ökumene „Einheit in der Vielfalt“ sei fast wortgleich mit dem Motto der Europäischen Union „Einheit in Vielfalt“, sagte sie am Sonntag im Kölner Dom im zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen. Friede und Freiheit seien nur möglich, „wenn wir Unterschiede und Diversität anerkennen und uns in unserer Vielfalt annehmen“. Solidarität sei „ein Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“. Diesen Zusammenhalt sieht Reker in der Pandemie „noch einmal gestärkt“. In ihrer Stadt seien alle willkommen, die wegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen ihre Heimat verlassen mussten.

Der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron sagte als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Christsein sei auch und gerade in der Ökumene „eine Lebensschule des Lernens, des Aufeinander-Hörens und des Miteinander-Aufbrechens“. Im Miteinander mit anderen Kirchen lerne man andere Sichtweisen, unterschiedliche Zugänge zur Theologie und zur Glaubenspraxis kennen.

Das diesjährige Motto der Gebetswoche lautet: „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“ Damit komme die Gemeinde im Kölner Dom durch den Dreikönigsschrein direkt in Verbindung, sagte Weihbischof Rolf Steinhäuser, der auch Apostolischer Administrator der Erzdiözese Köln ist. Als Sinnbild des Sterns war zudem eigens für diesen Gottesdienst ein großer „Herrnhuter Stern“ gut sichtbar angebracht worden. Weihbischof Steinhäuser hob auch die Bedeutung des gewachsenen christlich-jüdischen Dialogs und „die bleibende Verbundenheit mit dem Judentum“ hervor.

Die rheinische Oberkirchenrätin Barbara Rudolph lud dazu ein, den Stern Jesu im eigenen Leben zu sehen. Erzpriester Miron, Weihbischof Steinhäuser und Oberkirchenrätin Rudolph feierten den zentralen Gottesdienst gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der ACK Deutschland und der ACK Nordrhein-Westfalen und Köln. Das Motto sowie die Auswahl der liturgischen Texte stammten diesmal von Christen aus dem Nahen Osten. Dies kam auch bei der musikalischen Gestaltung zum Ausdruck, woran der Komitas-Chor der Armenischen Gemeinde Köln und der Byzantinische Chor Bonn beteiligt waren. Insgesamt waren wegen der Corona-Bestimmungen nur rund 170 Menschen beim Gottesdienst im Kölner Dom zugelassen. Darunter war auch eine Delegation der Kölner Sternsinger.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland, ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Weltweit wird die Gebetswoche jedes Jahr entweder vom 18. bis 25. Januar oder in der Zeit von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten gefeiert. Ihre Ursprünge gehen bis in das 19. Jahrhundert zurück.