Inflation: Haushalte mit mittleren Einkommen am stärksten betroffen

Inflation: Haushalte mit mittleren Einkommen am stärksten betroffen

Düsseldorf (epd). Familien und Paare mit mittleren Einkommen sind laut einer aktuellen Untersuchung von den steigenden Preisen am stärksten betroffen. Gemessen an einem für diese Haushaltstypen repräsentativen Warenkorb sei die Inflation in Deutschland im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,5 Prozent gestiegen, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Dagegen wiesen Alleinstehende mit niedrigem Einkommen die geringste Teuerungsrate von 4,4 Prozent auf. Die Daten hat das IMK in seinem neuen „Inflationsmonitor“ zusammengefasst - einer Auswertung, die künftig monatlich veröffentlicht wird.

Die allgemeine Preissteigerung lag im Dezember demnach bei 5,3 Prozent und war damit deutlich höher als der Jahresdurchschnitt 2021. So habe die Inflationsrate für das vergangene Jahr bei 3,1 Prozent gelegen, sagte die IMK-Expertin Silke Tober. „Wir rechnen damit, dass sich die Inflation im laufenden Jahr wieder spürbar abschwächt. Trotzdem belastet die Teuerung die Haushalte in Deutschland.“

Tober hat auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamts für unterschiedliche Haushalte typische Konsummuster ermittelt und so die monatlichen Kosten berechnet. Grundsätzlich hätten Haushalte mit niedrigen Einkommen bei einer hohen Inflation ein Problem, weil sie „vor allem unverzichtbare Alltagsgüter kaufen und kaum Spielräume besitzen, ihr Konsumniveau durch Rückgriff auf Erspartes aufrecht zu erhalten“, erklärte sie. „Grob zusammengefasst lässt sich schlussfolgern, dass die Inflation gegenwärtig nicht überproportional Haushalte mit geringeren Einkommen trifft“, sagte Tober.

Allerdings erweise sich die vergleichsweise niedrigere Inflationsrate bei Alleinstehenden mit geringen Einkommen als „zweischneidig“, erklärte die Referatsleiterin für Geldpolitik am IMK. Denn diese Haushalte seien stark von den erheblichen Preisanstiegen bei Lebensmitteln und insbesondere Energie betroffen. „Gerade für Menschen mit geringem Einkommen stellen die aktuell hohen Energiepreise eine große Belastung dar.“ Ein Zuschuss für Geringverdienende sei daher „eine sinnvolle verteilungspolitische Maßnahme“, sagte Tober.