Berlin (epd). Die Corona-Krise lässt das Zusammenhaltsgefühl in der Gesellschaft schwinden. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des Deutschen Caritasverbandes hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Danach ist eine große Mehrheit von 72 Prozent der Befragten der Meinung, der gesellschaftliche Zusammenhalt habe unter der Pandemie abgenommen oder sogar „deutlich“ (37 Prozent) gelitten. 25 Prozent meinem demgegenüber, der Zusammenhalt habe etwas oder „deutlich“ (fünf Prozent) zugenommen.
Der Politik trauen die meisten Menschen nicht zu, den Trend umzukehren. Nur knapp ein Drittel der Bevölkerung glaubt, dass Parteien und Regierungen das Wir-Gefühl fördern können. Unter 14- bis 29-Jährigen ist der Anteil mit 17 Prozent besonders niedrig. Offenbar wirke sich bei den Jüngeren aus, dass viele der Corona-Maßnahmen vor allem im ersten Jahr der Pandemie sie besonders belastet hätten, hieß es.
Gut zwei Drittel der Bevölkerung sehen die Fähigkeit, Zusammenhalt zu fördern, hingegen bei Vereinen und Verbänden und bei den ehrenamtlich Tätigen, die sich für andere Menschen engagieren. An zweiter Stelle stehen die Anbieter sozialer Hilfen wie der Caritasverband selbst und andere soziale Träger. Das Umfrageinstitut forsa befragte für die repräsentative Erhebung im Auftrag des katholischen Wohlfahrtsverbandes im Dezember und Januar telefonisch jeweils 1.000 Menschen über 14 Jahren.