Untersuchungsausschuss vernimmt Wetter-Experten zur Ahrtal-Flut

Untersuchungsausschuss vernimmt Wetter-Experten zur Ahrtal-Flut

Mainz (epd). Von extremem Starkregen betroffene Regionen lassen sich nach Überzeugung des Meteorologen und TV-Moderators Sven Plöger nicht mit großem zeitlichen Vorlauf evakuieren. Es sei zu schwierig, mit mehreren Tagen Vorlauf vorherzusagen, wo genau solche Unwetter zu verheerenden Flutwellen wie im Ahrtal führen, sagte er am Freitag in Mainz bei einer Sitzung des Untersuchungsausschusses des rheinland-pfälzischen Landtages zur Ahrtal-Flutkatastrophe. Schon die Veränderung kleiner Details bei den Modellrechnungen führten zu grundlegend anderen Ergebnissen.

Für 14. Juli, den Tag der Ahrtal-Flut, habe im Vorfeld auch für den Schwarzwald das Risiko extremen Starkregens bestanden, sagte Plöger: „Im Schwarzwald ist genau nichts passiert, es hat einfach nur viel geregnet.“ Es sei auch nicht die Aufgabe von Meteorologen, zur Evakuierung bestimmter Gebiete aufzurufen.

Bernhard Mühr von der EWB Wetterberatung in Karlsruhe kritisierte die Kommunikation der beteiligten Stellen unmittelbar vor der Katastrophe. Zwar seien alle Daten vom Deutschen Wetterdienst korrekt vorhergesagt, die Brisanz der Warnungen aber möglicherweise nicht erkannt worden. „Wir haben eine Warnflut, in der die eigentlichen extremen Warnungen leider untergehen können“, sagte er.

Der rheinland-pfälzische Landtag in Mainz hatte im Herbst mit den Stimmen von CDU, AfD und Freien Wählern die Einsetzung des Untersuchungsausschusses beschlossen, um mögliche Fehlentscheidungen und Pflichtverletzungen im Vorfeld und unmittelbar nach dem katastrophalen Hochwasser in der Eifel aufzuklären, bei dem 134 Menschen ums Leben kamen.