Institut: Ohne Migration funktioniert Fachkräftesicherung nicht mehr

Institut: Ohne Migration funktioniert Fachkräftesicherung nicht mehr

Köln (epd). Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland wären die Fachkräfte-Engpässe in Deutschland deutlich größer. Nirgendwo arbeiten so viele qualifizierte Migranten mit ausländischer Staatsangehörigkeit wie als Berufskraftfahrer und in der Gastronomie. Das zeigen am Mittwoch veröffentlichte Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Gleichzeitig fehlten im Oktober 2021 bundesweit rund 12.000 Berufskraftfahrer und 4.200 Gastronomie-Fachkräfte.

„Ohne Migration funktioniert die Fachkräftesicherung in Deutschland nicht mehr“, sagte die IW-Ökonomin Annika Jensen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Menschen mit anderer Staatsangehörigkeit leisteten einen wichtigen Beitrag, auch in anderen Branchen wie etwa im Verkauf, der Lagerwirtschaft und in der Pflege. Die Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am IW basieren auf Daten aus Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Jeder vierte qualifizierte Berufskraftfahrer in Deutschland hatte 2020 den Berechnungen zufolge eine ausländische Staatsangehörigkeit. So saßen in dem Jahr bundesweit knapp 132.900 Migranten mit einer entsprechenden Berufsausbildung hinterm Steuer. In dem Beruf seien auf Fachkäfteniveau am meisten Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit tätig. Vor Beginn der Corona-Krise im Oktober 2019 fehlten deutschlandweit fast 14.000 qualifizierte Berufskraftfahrer.

Der zweitbeliebteste Beruf unter Fachkräften aus dem Ausland ist laut IW der Gastronomieservice. 91.000 Gastronomiefachkräfte und somit knapp jeder Dritte hatte 2020 in dem Bereich eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nachdem die Branche von Frühjahr 2020 bis Juni 2021 einen starken Rückgang durch die Corona-Schließungen zu verzeichnen hatte, stiegen die Fachkräfteengpässe in der Gastronomie seit Frühjahr 2021 wieder.