Düsseldorf (epd). Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, hat Impfgegner kritisiert, die auf Demonstrationen ihre Kinder als eine Art Schutzschild einsetzen. „Es gibt das Phänomen häufiger, dass Eltern mit ihren Kindern, oft auch im Kinderwagen, zu Impfgegner-Demos gehen, um ihre Kinder als Schutzschilder gegen polizeiliche Maßnahmen einzusetzen“, sagte Malchow der „Rheinischen Post“ (Dienstag) in Düsseldorf. Das belege auch der jüngste Fall im bayerischen Schweinfurt, bei dem am Sonntagabend ein vierjähriges Kind durch den Einsatz von Pfefferspray leicht verletzt wurde.
„Eine junge Mutter versucht mit ihrem vierjährigen Kind, eine Polizeisperre zu durchbrechen, das Kind bekommt Pfefferspray in die Augen. Damit hat die Mutter rechnen müssen“, sagte der GdP-Chef. Es sei festzustellen, dass die Radikalisierung unter den Impfgegnern und „Querdenkern“ immer mehr zunehme. „Die Leute sind immer frustrierter, je länger das Corona-Thema schwelt. Da ist leider kein schnelles Ende dieser Konflikte absehbar“, erklärte Malchow.
Der Gewerkschafter appellierte an die Kritiker der Corona-Maßnahmen, nur auf angemeldete Demonstrationen zu gehen und sich „nicht von Extremisten instrumentalisieren“ zu lassen. „Wer zu unangemeldeten Demos geht und sich verdeckt beteiligt, muss wissen, dass er instrumentalisiert wird, oft von Rechtsextremisten“, warnte er.
Bei einer unangemeldeten Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen war es am Sonntagabend in Schweinfurt zu Ausschreitungen gekommen. Nach Polizeiangaben wurden acht Beamte durch Faustschläge und Fußtritte verletzt. Acht Personen wurden festgenommen, darunter ein 50-jähriger Mann, der wegen einer Platzwunde im Krankenhaus versorgt werden musste. Das durch das Pfefferspray verletzte Kleinkind erlitt eine vorübergehende Augenreizung, die noch vor Ort von Rettungskräften behandelt wurde. Gegen die Mutter wurde Anzeige erstattet.
