Studie: Mehr als 1,1 Millionen Alkoholabhängige

Studie: Mehr als 1,1 Millionen Alkoholabhängige

Berlin (epd). Mehr als 1,1 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Erhebungen der Barmer Krankenkasse alkoholabhängig. Dabei seien vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen, heißt es in einer Auswertung des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Barmer Krankenkasse, wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag) berichtete. Demnach waren im vergangenen Jahr in Deutschland 820.000 Männer und 329.000 Frauen erwiesenermaßen alkoholabhängig.

Im Bundesschnitt liegt der Anteil der Studie zufolge bei 14 Alkoholkranken je 1.000 Personen. In Bremen (22 je 1.000) und Mecklenburg-Vorpommern (21 je 1.000) gibt es demnach deutlich mehr alkoholkranke Menschen als im Bundesdurchschnitt. In Sachsen seien 19 je 1.000 Personen betroffen, in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen je 17 auf 1.000. Spitzenreiter im Westen sind neben Bremen auch Hamburg (18 je 1.000) und Schleswig-Holstein (17 je 1.000). Es folgen Niedersachen (14), Bayern (13) sowie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und das Saarland mit je zwölf pro 1.000 Personen. Den geringsten Anteil an Alkoholkranken gab es in Rheinland-Pfalz mit elf je 1.000 Personen.

„Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch soziodemografische Faktoren eine Rolle spielen“, sagt die leitenden Barmer-Medizinerin Ursula Marschall. „Alkoholismus manifestiert sich in der Regel über viele Jahre und kommt vor allem in der Generation der Babyboomer der 50er und 60er Jahre vor“, betonte Marschall. Damals habe Alkohol einen anderen Stellenwert gehabt. Gleichwohl sei die Zahl der Menschen mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit in den vergangenen fünf Jahren von 1,09 auf 1,15 Millionen Betroffene gestiegen.