Lauterbach und Wieler stimmen Deutsche auf Omikron-Welle ein

Lauterbach und Wieler stimmen Deutsche auf Omikron-Welle ein
Mit einer Mischung aus Warnungen, Empfehlungen und etwas Zuversicht appellieren Gesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler an die Bevölkerung, sich Weihnachten vernünftig zu verhalten. Denn eins sei sicher: Die Omikron-Welle werde kommen.

Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, haben vor den Weihnachtstagen an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, sich und andere vor Ansteckungen mit dem Coronavirus zu schützen. Mit Blick auf die neue, hochansteckende Omikron-Variante des Virus sagte Wieler am Mittwoch in Berlin: „Das Weihnachtsfest soll nicht der Funke sein, der das Omikron-Feuer entfacht.“ Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Lauterbach in der Bundespressekonferenz mahnte er eindringlich zur Vorsicht und Einschränkung von Kontakten sowie zum Verzicht auf nicht unbedingt notwendige Reisen.

Der RKI-Chef erklärte, in spätestens drei Wochen könne die Omikron-Variante die Mehrzahl der Corona-Fälle in Deutschland ausmachen. Es müsse mit einer Infektionswelle von noch nicht gekannter Dynamik gerechnet werden. Für Ungeimpfte werde die Ansteckungsgefahr als sehr hoch, für zweimal Geimpfte als hoch und für Menschen mit einer Auffrischungsimpfung als moderat eingeschätzt, sagte er. Rund elf Millionen Erwachsene haben Wieler zufolge bisher noch keine Corona-Schutzimpfung.

Wieler und Lauterbach forderten die Menschen dazu auf, sich vor Begegnungen insbesondere mit gefährdeten Personen zu testen oder testen zu lassen. Das sei der sicherste Weg, um Infektionen zu vermeiden. Die Tests funktionierten auch, um Ansteckungen mit der Omikron-Variante festzustellen, versicherte Lauterbach.

Eine erneute Welle von Corona-Infektionen durch die neue Omikron-Variante ist nach Einschätzung des Gesundheitsministers nicht mehr aufzuhalten. Zwar gelinge es gerade, die vierte Welle mit der Delta-Mutation in den Griff zu bekommen, sagte er. „Nichtsdestotrotz müssen wir mit einer fünften Welle jetzt sicher rechnen.“ Man müsse davon ausgehen, „dass sich die Omikron-Welle in Deutschland nicht mehr verhindern lässt.“

Zur Vorbereitung dienten die Maßnahmen, die am Dienstag von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurden, erläuterte Lauterbach. Demnach sollen ab dem 28. Dezember Clubs und Discotheken schließen und auch für Geimpfte wieder Kontaktbeschränkungen gelten. Außerdem haben Bund und Länder sich weitergehende Beschlüsse offengelassen. Lauterbach wiederholte, dafür gebe es „keine roten Linien“.

Entscheidend sei, ob es gelingen werde, die Booster-Kampagne mit hohem Tempo fortzuführen, sagte Lauterbach, da die Auffrischungsimpfungen zu 90 Prozent vor schweren Krankheitsverläufen nach einer Ansteckung mit der Omikron-Variante schützten. Auch über die Feiertage und den Jahreswechsel solle so viel wie möglich geimpft werden. Ärztinnen und Ärzte bekämen vom 24. Dezember bis zum 9. Januar einen Sonn- und Feiertagszuschlag und damit ein Honorar von 36 statt 28 Euro pro Impfung.

Zu den Auffrischungsimpfungen sagten Lauterbach und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, die Booster-Kampagne verlaufe erfolgreich. Lauterbach teilte mit, dass 27 Millionen Booster-Impfungen verabreicht und weitere 25 Millionen Dosen Moderna-Impfstoff beschafft worden seien, die die nächsten 50 Millionen Booster-Impfungen ermöglichten.

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Gassen zeigte sich zuversichtlich, dass das Ziel von 30 Millionen Auffrischungsimpfungen bis Weihnachten erreicht werde und die Booster-Impfungen mit hohem Tempo fortgesetzt würden. Bei den Erstimpfungen gebe es zudem eine Entwicklung, die man vorsichtig positiv bewerten könne, sagte er. Derzeit würden eine halbe Million Menschen pro Woche zum ersten Mal immunisiert, davon ein Fünftel Kinder.