Sachsenhausen-Prozess gegen früheren KZ-Wachmann wird fortgesetzt

Sachsenhausen-Prozess gegen früheren KZ-Wachmann wird fortgesetzt

Brandenburg an der Havel (epd). Im NS-Prozess gegen einen früheren Wachmann des KZ Sachsenhausen hat am Donnerstag der 15. Verhandlungstag begonnen. Erwartet wurden weitere Informationen aus dem Gutachten des Historikers Stefan Hördler über das Konzentrationslager und dessen SS-Personal. In Sachsenhausen waren von 1936 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 101-jährigen Angeklagten Josef S. Beihilfe zum Mord in mindestens 3.518 Fällen vor. (AZ: 11 Ks 4/21)

Der Prozess soll nach Angaben des Vorsitzenden Richters Udo Lechtermann voraussichtlich bis Ende März 2022 laufen. Es sei unter anderem geplant, weitere Zeugen zu hören, darunter voraussichtlich auch drei weitere Überlebende des KZ Sachsenhausen, sagte Lechtermann dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Bislang waren rund 20 Verhandlungstage bis Anfang Januar vorgesehen.

Den Ermittlungen zufolge hat der Angeklagte in der Zeit zwischen dem 23. Oktober 1941 und dem 18. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen als SS-Wachmann gearbeitet. Im Zuge der Ermittlungen wurden unter anderem Dokumente aus der Gedenkstätte Sachsenhausen, dem Bundesarchiv in Berlin und der Stasi-Unterlagenbehörde ausgewertet und drei KZ-Überlebende als Zeugen vernommen. Der in Litauen geborene S. bestreitet bislang, Wachmann in Sachsenhausen gewesen zu sein.