Müntefering fordert bessere Lebensbedingungen für Senioren

Müntefering fordert bessere Lebensbedingungen für Senioren

Hannover (epd). Aus Sicht des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering benötigen ältere Menschen in Deutschland bessere kommunale Rahmenbedingungen. „Was die Menschen beim Älterwerden dringend brauchen wie etwa Beratung, Begegnung oder spontane Hilfe muss vor Ort gewährleistet sein“, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) am Donnerstag anlässlich des digitalen 13. Deutschen Seniorentags in Hannover. Dort stellte die Bagso mit der „Hannoverschen Erklärung“ ein neues seniorenpolitisches Grundsatzpapier vor.

Im Blick auf ältere Menschen brauche es eine Gesetzgebung, die klarer als bisher das Recht der Kommunen zu handeln, aber auch die Pflicht dazu rechtlich verankere, sagte Müntefering. Dafür werde sich die Bagso in den kommenden Jahren weiter einsetzen. In der Grundsatzerklärung mit dem Titel „Wir. Alle. Zusammen“ stellen die Bagso und ihre 125 Mitgliedsverbände den gesellschaftlichen Beitrag von Seniorinnen und Senioren in den Vordergrund. „Wir Ältere und Alten wollen unsere vielfältigen Erfahrungen in die Gestaltung einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft einbringen“, heißt es in der Erklärung.

Leider dominierten meist die belastenden Aspekte des Alters die gesellschaftliche Debatte, sagte Vorstandsmitglied Jens-Peter Kruse, der zugleich Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Hannover ist. Ältere würden heutzutage vielfältig diskriminiert, etwa mit Blick auf höhere Versicherungsprämien oder im Gesundheitswesen. Darauf habe bereits die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hingewiesen. Die Benachteiligung wegen des Lebensalters müsse gesetzlich verboten werden, betonte Kruse. Die Bagso fordere daher die Aufnahme des Merkmals Lebensalter in das Ungleichbehandlungsverbot in Artikel 3 des Grundgesetzes.

Der 13. Deutsche Seniorentag findet noch bis zum Freitag in Hannover statt und wurde kurzfristig in eine rein digitales Angebot umgewandelt. An den bisher 44 Veranstaltungen beteiligten sich den Angaben der Veranstalter zufolge so viele Menschen wie in Präsenz erwartet worden waren. Der Deutsche Seniorentag findet alle drei Jahre in einem anderen Bundesland statt, zuletzt 2018 in Dortmund mit mehr als 14.000 Teilnehmenden.