Stiko empfiehlt Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen

Stiko empfiehlt Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen

Berlin (epd). Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlung für Corona-Auffrischungsimpfungen geändert und empfiehlt sie nun allen Personen ab 18 Jahren. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei am Donnerstag in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen, teilte die Kommission am Robert Koch-Institut im Anschluss mit. Bislang gilt die offizielle Empfehlung nur für ältere Menschen ab 70 Jahren oder mit bestimmten Vorerkrankungen. Die Auffrischungsimpfung soll laut Stiko grundsätzlich rund sechs Monate nach der zweiten Impfung sowie mit einem der mRNA-Impfstoffe erfolgen. Von den in der EU zugelassenen Vakzinen sind das die Impfstoffe von Biontech und Moderna.

In ihrer Mitteilung bekräftigt die Stiko gleichzeitig, dass Personen mit Immunschwächen, über 70-Jährige, Bewohner und Betreute in der Altenpflege sowie das Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen prioritär mit Auffrischungsimpfungen bedacht werden sollten. Auch bisher Nicht-Geimpfte sollen vordringlich geimpft werden, heißt es darin. Die Empfehlung für alle Erwachsenen gilt auch für Frauen ab dem dritten Monat der Schwangerschaft.

Eine Verkürzung des Abstands zur Zweitimpfung auf fünf Monate könne im Einzelfall und wenn die Kapazitäten vorhanden sind, erwogen werden. Die Stiko begründet ihre neue Empfehlung nicht nur mit dem individuellen Schutz, sondern auch mit dem Ziel, die Übertragungen des Coronavirus zu reduzieren und damit Infektionswellen abzuschwächen. „Die Auffrischimpfung dient sowohl dem Selbstschutz als auch dem Schutz der Mitmenschen und lässt einen längerfristigen robusten Impfschutz erwarten“, erklärte die Stiko.

Eine Wirkung auf den Verlauf der Pandemie werde jedoch erst bei hohen Quoten von Auffrischimpfungen deutlich wirksam werden, betonte das Fachgremium. Die endgültige Empfehlung wird veröffentlicht, wenn Bundesländer und Fachverbände Stellung zum Vorschlag der Stiko genommen haben.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten bereits zuvor allen Erwachsenen eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 nahegelegt. Am Donnerstag beraten die Regierungschefs und -chefinnen über die Corona-Lage. Ein Thema soll dabei auch die zügige Umsetzung von Auffrischungsimpfungen sein. Das Gesundheitsministerium hat anlässlich des Treffens zum Ziel erklärt, bis Jahresende 20 bis 25 Millionen dieser Auffrisch-Impfungen zu verabreichen. Bislang haben rund 4,8 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung erhalten.