Felsbildsammlung als Weltdokumentenerbe nominiert

Felsbildsammlung als Weltdokumentenerbe nominiert

Frankfurt a.M. (epd). Die Felsbildsammlung des Frobenius-Instituts an der Universität Frankfurt am Main soll Unesco-Weltdokumentenerbe werden. Das Deutsche Nominierungskomitee habe das Archiv einstimmig nominiert, teilte die Goethe-Universität am Montag in Frankfurt am Main mit. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung verfüge über die weltweit älteste und umfassendste Sammlung von Kopien prähistorischer Felsbilder. Sie umfasse etwa 8.600 Felsbildkopien aus Afrika, Ozeanien, Australien, Indien und Europa, von denen viele heute als Raritäten gelten. Eine Entscheidung über die Anerkennung falle voraussichtlich 2026 in Paris.

Die Bedeutung des Archivs liegt nach Angaben der Universität zum einen im Alter der Kopien, sie wurden zwischen 1913 und den frühen 1960er Jahren von rund zwei Dutzend professionellen Malerinnen und Malern vor Ort originalgetreu abgezeichnet. Zum anderen sei die regionale Breite der Entstehungsorte der Bilder herausragend. In einigen Fällen seien die Kopien heute das einzige verbliebene Zeugnis von Felskunst-Ensembles, deren Originale inzwischen zerstört sind.

Leo Frobenius, der Gründer des Instituts, führte eine erste Expedition von 1913 bis 1914 in den nordafrikanischen Sahara-Atlas, wo sie die bis zu 12.000 Jahre alten Motive meist in Originalgröße auf Leinwand kopierte. Weitere Felskunstexpeditionen folgten in den 1920er und 1930er Jahren, etwa in die libysche Sahara, ins südliche Afrika, nach Norwegen, Norditalien, Südfrankreich und Ostspanien sowie Neuguinea und Australien. Heute besteht das Archiv aus Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden in verschiedenen Techniken und Formaten von bis zu 2,5 auf 10 Metern sowie aus Tausenden Schwarzweißfotografien, die den Kopiervorgang und die Originalschauplätze der Felskunst dokumentieren.

Deutschland ist bisher mit 24 Einträgen im Weltdokumentenerbe vertreten, darunter sind die 42-zeilige Göttinger Gutenberg-Bibel, das Manuskript der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach oder die Dokumente aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess. Alle zwei Jahre darf das deutsche Unesco-Nominierungskomitee zwei Vorschläge für die Aufnahme in das weltweite Register machen.