Autor Asserate warnt vor Ausweitung des Rassismusbegriffs

Autor Asserate warnt vor Ausweitung des Rassismusbegriffs

Hannover (epd). Der äthiopisch-deutsche Autor Asfa-Wossen Asserate warnt vor einer inflationären Ausweitung des Rassismusbegriffs. Manche Publizisten behaupteten, es gebe ein System der „White Supremacy“, einer weißen Vorherrschaft, sagte Asserate der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Diese Vorstellung laufe darauf hinaus, dass praktisch alle Weißen Teil eines rassistischen Unterdrückungssystems seien.

„Wenn aber die allermeisten Menschen per Definition rassistisch sein sollen, wird der Begriff untauglich“, sagte Asserate. „So stößt man nur jene Gutwilligen vor den Kopf, deren Unterstützung wir doch brauchen.“ Asserate ist Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie und Urenkel der Kaiserin Menen Asfaw. Er kam als Flüchtling nach Deutschland und wurde vor allem durch seine Bücher „Manieren“ und „Draußen nur Kännchen“ bekannt.

Es sei an der Zeit, dass sich die Afrikaner aus der „ewigen Opferrolle“ befreiten. Schwarze müssten Weißen endlich auf Augenhöhe begegnen: „Dazu müssen wir jungen Afrikanern auch von der großartigen Kultur erzählen, die es vor der Kolonialzeit in Afrika gab, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, sagte Asserate der Zeitung.