Kirchenpräsidentin: Ungeimpfte nicht zu Sündenböcken stempeln

Kirchenpräsidentin: Ungeimpfte nicht zu Sündenböcken stempeln

Leer (epd). Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat davor gewarnt, ungeimpfte Menschen als „Sündenböcke“ abzustempeln und auszuschließen. „Ungeimpfte werden stigmatisiert und ausgeschlossen“, sagte die leitende Theologin der Evangelisch-reformierten Kirche in einer am Freitag in Leer veröffentlichten Videobotschaft. „Es wird kaum nachgefragt, warum sich manche Menschen nicht impfen lassen.“

Christinnen und Christen sollten sich nicht anstecken lassen von pauschalen Urteilen, mahnte Bei der Wieden. „Die vermeintliche Stärke als Geimpfte und Genesene nicht rücksichtslos auszuspielen, dafür stehen Christinen und Christen ein“, sagte sie. Zugleich unterstrich die Kirchenpräsidentin: „Die Entscheidung, sich impfen zu lassen, wenn es möglich ist, ist auch Gehorsam gegen das Gebot der Nächstenliebe.“

Weiter sprach sich Bei der Wieden gegen Zugangsbeschränkungen für große Gottesdienste aus. Die Corona-Hygiene-Konzepte in den Gemeinden funktionierten. „Niemand hat sich im letzten Jahr in unseren Gottesdiensten infiziert - zu einer Zeit, in der es noch keinen Impfstoff gab.“ Sie bezweifele, dass ein prallvoller 2G-Gottesdienst mehr Schutz biete als ein Gottesdienst unter Hygienevorkehrungen. Mit Blick auf die Weihnachtsgottesdienste warb die Theologin für kreative Alternativen, wie Gottesdienste unter freiem Himmel, in den Wohnvierteln oder Gärten.