Experte fordert mehr Online-Beratung für suizidgefährdete Menschen

Experte fordert mehr Online-Beratung für suizidgefährdete Menschen
Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, Georg Fiedler, hat sich für den Ausbau von Online-Beratungsangeboten für selbstmordgefährdete Menschen ausgesprochen.
09.05.2012
epd
Sebastian Stoll

Es gebe eine gesellschaftliche Entwicklung, die sehr viel Druck mit sich bringe und unter der viele Menschen litten. "Manche Menschen reagieren in solchen Situationen suizidal" , sagte der Hamburger Psychologe in einem epd-Gespräch.

Der Zugang zu Online-Beratungsangeboten sei sehr niedrigschwellig, sagte Fiedler. Das sei wichtig, da viele Menschen mit Suizidgedanken Angst hätten, abgelehnt oder in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen zu werden. "Das stimmt natürlich nicht, aber die Ängste sind nun mal da." Online-Beratung böte daher subjektiv "ein Höchstmaß an Schutz der eigenen Person".

Besonders für Jugendliche und junge Erwachsene sei Online-Beratung sehr wichtig, da sie ihnen ein Höchstmaß an Autonomie biete. Speziell hob Fiedler Online-Angebote hervor, bei denen junge, suizidgefährdete Menschen mit ehrenamtlichen Helfern ihrer Altersgruppe in Kontakt kommen. Die Kommunikation mit einem etwa gleich alten Menschen sei für viele Jugendliche eine "Erleichterung". Sie hätten dann eher das Gefühl, mit jemandem zu kommunizieren, der sie verstehe. "Die Jugendkultur entwickelt sich ja weiter, und viele der älteren Berater sind hinsichtlich des Erlebens junger Menschen auch nicht immer up to date", sagte Fiedler.