WHO: Spritzen-Mangel bedroht Impfkampagne gegen Corona in Afrika

WHO: Spritzen-Mangel bedroht Impfkampagne gegen Corona in Afrika

Brazzaville, Genf (epd). In Afrika droht ein großer Mangel an medizinischen Spritzen die Impfkampagnen gegen Covid-19 zu lähmen. Afrika brauche dringend mehr Spritzen zur Rettung etlicher Menschenleben, erklärte die WHO-Regionaldirektorin, Matshidiso Moeti, am Donnerstag in Brazzaville.

Moeti rechnet 2022 mit großen Lieferungen an Impfdosen gegen Covid-19 nach Afrika, die jedoch ohne die Utensilien zur Verabreichung wertlos seien. Schon jetzt klagten afrikanische Länder wie Kenia, Ruanda und Südafrika über verspätete Lieferungen der dringend benötigten Spritzen.

Das Kinderhilfswerk Unicef beziffert die globale Fehlmenge an Spritzen für Impfungen gegen Covid-19 und andere Krankheiten im nächsten Jahr auf bis zu 2,2 Milliarden Stück. Bislang sind nach WHO-Angaben erst sechs Prozent der Bevölkerung Afrikas voll gegen den Corona-Erreger geimpft. Hingegen sei in der großen Mehrzahl der reichen Länder bereits über 40 Prozent der Bevölkerungen vakziniert.

Nur fünf der 54 Länder Afrikas könnten, wenn das bisherige Impftempo beibehalten wird, das internationale Immunisierungsziel für 2021 erreichen. Die Weltgesundheitsversammlung hatte im vergangenen Mai vorgegeben, dass alle Länder bis Ende September mindestens zehn Prozent ihrer Bevölkerung voll gegen das Coronavirus impfen sollten.

Die meisten Impfdosen erreichen Afrika über das Covax-Programm. In dem Programm sind Organisationen wie die WHO, Unicef und die Impfallianz Gavi zusammengeschlossen, um eine gleichmäßigere globale Verteilung von Vakzinen gegen Covid-19 zu gewährleisten. Der Sitz des WHO-Regionalbüros ist in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo.