Sudan: Europäische Diplomaten treffen abgesetzten Ministerpräsidenten

Sudan: Europäische Diplomaten treffen abgesetzten Ministerpräsidenten

Frankfurt a.M., Khartum (epd). Mehrere europäische und UN-Diplomaten haben den vom Militär abgesetzten sudanesischen Ministerpräsidenten Abdallah Hamdok getroffen. Hamdok sei gesund und halte sich nach dem Militärputsch vom Montag in seiner Residenz auf, teilte die UN-Mission im Sudan (Unitams) nach dem Besuch am Mittwochabend auf Twitter mit. Die europäischen Länder hatten am Mittwoch erklärt, die neuen Machthaber im Sudan nicht anerkennen zu wollen. Das Militär hatte am Montag die sudanesische Übergangsregierung aus Zivilisten und Armeeangehörigen aufgelöst, den Notstand verhängt und mehrere Politiker unter Hausarrest gestellt, darunter Ministerpräsident Hamdok.

Die Diplomaten, darunter auch der deutsche Botschafter im Sudan, Thomas Terstegen, forderten die volle Widerherstellung von Hamdoks Freiheit, dessen Residenz trotz Aufhebung des Hausarrests noch von Sicherheitskräften umstellt ist. Die internationale Gruppe „Freunde des Sudan“, zu der auch Deutschland gehört, forderte am späten Mittwochabend die sofortige Freilassung aller festgesetzten Politiker und die Wiederherstellung der Übergangsregierung, die nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir 2019 eingesetzt worden war.

In den vergangenen Wochen nahmen die Spannungen zwischen Militärs und Zivilisten in der Übergangsregierung zu. Der Anführer des Putsches vom Montag, General Abdel Fattah al-Burhan erklärte, die Machtübernahme sei notwendig gewesen, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Al-Burhan kündigte an, eine Expertenregierung bilden und bis zum Ende der Woche einen Justiz- und Gesetzgebungsapparat einsetzen zu wollen. Er versprach, an den Plänen für die Abhaltung von Wahlen 2023 festzuhalten. Wie andere Länder hat die Bundesregierung die Entwicklungszusammenarbeit mit der sudanesischen Regierung bis auf weiteres unterbrochen. Auch die Weltbank teilte am Mittwoch mit, alle Zahlungen an den Sudan auszusetzen.