Krankenkasse: Zeitumstellung belastet immer mehr Menschen

Krankenkasse: Zeitumstellung belastet immer mehr Menschen

Hannover (epd). Die Zeitumstellung hat einer neuen Umfrage zufolge für immer mehr Deutsche negative Auswirkungen. Inzwischen sei bei jedem Zweiten das Schlafverhalten oder Wohlbefinden in den Tagen nach der Umstellung gestört, teilte die Kaufmännische Krankenkasse am Dienstag in Hannover mit. In den Jahren 2016 und 2019 hatten dagegen nur 33 beziehungsweise 43 Prozent der Befragten angegeben, deshalb unter Gereiztheit oder Schlafproblemen zu leiden. Im Auftrag der Krankenkasse hatte das Meinungsforschungsinstitut forsa in den betreffenden Jahren jeweils rund 1.000 Bürger befragt. In der Nacht zu Sonntag (31. Oktober) wird die Uhr eine Stunde von der Sommerzeit auf Winterzeit zurückgestellt.

Besonders betroffen von der Zeitumstellung fühlen sich den Angaben zufolge Frauen und Familien mit kleinen Kindern. So habe mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten angegeben, wegen der Zeitumstellung tagsüber müde oder gereizt zu sein. Bei den Männern äußerte dies nur jeder fünfte Befragte. Wenn Kinder unter zwölf Jahren im Haushalt leben, gehört den Ergebnissen zufolge sogar in etwa jeder dritten Familie schlechte Laune nach dem Uhrendreh zum Alltag.

„Durch die Zeitumstellung können innere Uhr und Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten“, sagte Sonja Hermeneit, Ärztin bei der Krankenkasse. Studien zeigten zudem, dass in den ersten drei Tagen nach einer Zeitumstellung 15 bis 20 Prozent mehr Menschen wegen Herzbeschwerden in Krankenhäuser aufgenommen würden als sonst durchschnittlich im Jahr: „Und es gibt acht bis zwölf Prozent mehr Arztbesuche in dieser Zeit.“

Die beste Strategie gegen die Übellaunigkeit ist nach Angaben der Umfrage-Teilnehmer Bewegung an der frischen Luft: 45 Prozent aller Befragten kommen auf diese Weise zu positiver Stimmung und einer geruhsamen Nacht. Die Müdigkeit mit dem Konsum von koffeinhaltigen Getränken zu bekämpfen, ist inzwischen eine weniger verbreitete Methode. Während 2016 noch jeder Vierte nach einer Tasse Kaffee oder einem Energiegetränk griff, ist dies aktuell nur noch für 18 Prozent der Teilnehmer eine geeignete Möglichkeit, um wach zu bleiben.

„Koffein putscht unser System nur kurzzeitig“, sagte Hermeneit. Besser sei es, die Anpassung an die neue Zeit mit Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erholungspausen zu beschleunigen - ohne tagsüber zu schlafen. So pendelten sich die innere Uhr und der Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein. Eigentlich sollte die Zeitumstellung längst der Vergangenheit angehören, doch entsprechende EU-Pläne wurden aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt.