Schriftsteller Schlink: Menschheit muss aktiv werden

Schriftsteller Schlink: Menschheit muss aktiv werden

Tübingen (epd). Nach Ansicht des Schriftstellers und Juristen Bernhard Schlink kann die Menschheit künftigen Herausforderungen nur begegnen, wenn sie aktiv wird. Der Klimawandel zeige: Nur wenn die Menschheit gemeinsam handele, könne sie einer Klimakatstrophe entgehen, sagte Schlink am Freitagabend in der 15. Weltethos-Rede an der Universität Tübingen, die per Livestream ins Internet übertragen wurde.

Die Menschheit selbst bestimme ihr Schicksal, und ob es eine Zukunft für sie gebe. Wenn sich die Menschheit dazu bestimme, das Klima im Interesse der jetzigen und zukünftigen Generation zu verbessern, mache sie sich zum Subjekt, sagte der internationale Bestsellerautor in seiner Rede zum Thema „Menschheit als Subjekt“.

Wichtig sei, dass die Menschheit sich als Subjekt begreife, das eine Bestimmung hat. Doch was genau die bestimmende Kraft ist, sei nicht vorgegeben, um sie müsse gerungen werden, betonte der 77-jährige Schlink. Wenn der Untergang der Menschheit ein Unglück darstellen solle, dann müsse die Menschheit selbst aktiv und zum Subjekt werden.

Die Weltethos-Reden werden seit dem Jahr 2000 gemeinsam von der Stiftung Weltethos und der Universität Tübingen organisiert. Zu den Weltethos-Rednern gehörten unter anderem Kofi Annan (2003), Helmut Schmidt (2007), der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (2017) und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (2018).

Die Frage nach einem „Weltethos“ geht zurück auf den katholischen Theologen Hans Küng (1928-2021), der aufzeigte, dass es zwischen den großen Religionen und humanistischen Traditionen einen Grundkonsens an verbindenden Werten, Maßstäben und Grundhaltungen gibt. Diesen gelte es bewusstzumachen und zu nutzen.