Theologe Gundlach: Kirche sollte Impfbemühungen nicht unterlaufen

Theologe Gundlach: Kirche sollte Impfbemühungen nicht unterlaufen
13.10.2021
epd
epd-Gespräch: Franziska Hein

Frankfurt a.M. (epd). Der evangelische Theologe Thies Gundlach hat sich dafür ausgesprochen, in Gottesdiensten zukünftig nur gegen das Coronavirus Geimpfte sowie Genesene und negativ Getestete als Besucher zuzulassen. „Ich wäre sehr dafür, dass wir mindestens 3-G machen. Mit Blick auf Konzerte und Veranstaltungen wird das auch so sein. Bei den Gottesdiensten ist die Diskussion etwas diffiziler“, sagte der scheidende theologische Vizepräsident des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd).

„Ich finde aber, wir sollten die gesellschaftlichen Impfbemühungen nicht unterlaufen“, betonte Gundlach, der am 31. Oktober mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. „Die Kirche sollte nicht zum Hort von Impfskeptikern werden, weil wir denken, dass ein Gottesdienst in jedem Fall zugänglich sein sollte.“ Diejenigen, die sich aus wenig überzeugenden Gründen nicht impfen ließen, schlössen sich selbst aus. „Es ist nicht die Kirche, die jemanden ausschließt.“ Allerdings liege die Entscheidung dazu bei den 20 evangelischen Landeskirchen, sagte Gundlach.

Für den Besuch eines Gottesdienstes gelten weiterhin die gewohnten Hygienekonzepte mit Abstand, Maske, Lüften und Desinfizieren von Händen und Oberflächen. In der Pandemie werden Kirchengemeinden seitens der Bundes- und Länderregierungen nicht als Pandemietreiber angesehen. Im kulturellen Bereich ist mittlerweile vielerorts das 2-G-Modell Vorschrift, wonach nur Genesene und Geimpfte Veranstaltungen besuchen können. In der Gastronomie gilt überwiegend die 3-G-Regel, dort dürfen sich neben Genesenen und Geimpften auch negativ auf das Coronavirus Getestete in Innenräumen aufhalten.

Gundlach leitet seit Dezember 2010 die Hauptabteilung „Kirchliche Handlungsfelder“ im EKD-Kirchenamt. Der gebürtige Lübecker gilt in dieser Funktion als „Cheftheologe“ der EKD.