Genf (epd). Im gewaltgeplagten Norden Äthiopiens spitzt sich die Hungerkrise laut den UN zu. Betroffen seien Millionen Menschen in den drei Regionen Afar, Amhara und Tigray, teilte das Welternährungsprogramm am Dienstag in Genf mit.
In Tigray litten besonders viele Menschen unter dem Hunger, hielt Michael Dunford, Welternährungsprogramm-Regionaldirektor für Ostafrika, fest. Laut den UN leben in Tigray bereits 400.000 Menschen in dem Zustand einer Hungersnot. Insgesamt brauchen den Angaben nach in Tigray 5,2 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, um zu überleben. Das Welternährungsprogramm beklagt immer wieder die vielen bürokratischen Hürden staatlicher Stellen, um die Lieferungen zu den Bedürftigen zu bringen.
In Afar und Amhara hätten 1,7 Millionen Menschen nicht genug zu essen. In diesen beiden Regionen habe die UN erste Verteilungen von Essensrationen abgeschlossen. Unterdessen bestätigte ein UN-Sprecher in New York, dass die sieben ausgewiesenen UN-Offiziellen Äthiopien verlassen hätten. Sie seien aus Sicherheitsgründen aus dem Land gebracht worden.
Die Zentralregierung in Addis Abeba hatte vorige Woche die Ausweisung der teils hochrangigen UN-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angekündigt, weil sie sich in die inneren Angelegenheiten Äthiopiens eingemischt hätten. Die UN gaben sich geschockt über die Ausweisung und wollten eine Rückkehr des Personals erreichen.
Seit rund einem Jahr liefert sich Äthiopiens Armee heftige Kämpfe mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die große Teile der Region kontrolliert. Die Gewalt schwappte auf die Regionen Afar und Amhara über.