Domowina-Chef Statnik: Protest kann kein Inhalt sein

Domowina-Chef Statnik: Protest kann kein Inhalt sein

Bautzen (epd). Der Vorsitzende des sorbischen Dachverbandes Domowina, David Statnik, zeigt sich enttäuscht vom Verhalten der sächsischen Wählerinnen und Wähler. Mit der AfD habe eine Partei Zustimmung erhalten, die zu sorbischen Themen größtenteils gar keine Position beziehe, sagte Statnik am Montag in Bautzen. Die AfD holte bei der Bundestagswahl am Sonntag bei den Zweitstimmen in Sachsen 24,6 Prozent und ist damit erneut stärkste Kraft im Freistaat. Auf Platz zwei liegt die SPD mit 19,3 Prozent, dahinter die CDU mit 17,2 Prozent.

„Ich habe mir erhofft, dass es gelingt, den Menschen begreiflich zu machen, dass Protest kein Inhalt sein kann“, sagte Statnik. Dass von der AfD Lösungen angeboten werden, sehe er bisher nicht. Klar sei aber auch nach der Wahl, dass es auf Bundesebene keine klar dominierende Partei gibt und dass es Bündnisse geben muss und Kompromisse, die sehr schwer seien.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schreibt den Erfolg der AfD in Sachsen Fehlern in der Bundespolitik zu, vor allem bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Durch die Verluste von CDU-Direktmandaten im Freistaat hätten sich die Mitgestaltungsmöglichkeiten auf Bundesebene deutlich verschlechtert, sagte er in einem Interview mit MDR Sachsen. Die AfD hatte bei der Wahl am Sonntag in Sachsen 10 von 16 Direktmandaten geholt.

Dass der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) mit einem Mandat in den Bundestag einzieht, begrüßte Statnik ausdrücklich. Die Domowina arbeite mit dem Wählerverband seit Jahren zusammen. Er sei „eine Stimme für die Minderheitenthemen“ und habe sorbische Themen in seinem Wahlprogramm direkt benannt.