Präses Kurschus verurteilt mutmaßlich geplanten Anschlag auf Synagoge

Präses Kurschus verurteilt mutmaßlich geplanten Anschlag auf Synagoge

Bielefeld, Hagen (epd). Nach dem mutmaßlich verhinderten Anschlag auf die Hagener Synagoge hat die westfälische Präses Annette Kurschus der jüdischen Gemeinde Hagen Solidarität und Mitgefühl ausgesprochen. „Der Anschlag, der wohl nicht zufällig zwei Jahre nach dem traumatischen Attentat auf die Synagoge in Halle stattfinden sollte, ist auch ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft“, schreibt sie in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Gemeinde. „Er zielte darauf, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen - und dies ausgerechnet an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der nicht nur ein Tag der Aussöhnung zwischen Mensch und Gott ist, sondern zur Versöhnung zwischen Mensch und Mitmensch aufruft.“

Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen erklärte, in der evangelischen Kirche sei die Nachricht vom vereitelten Anschlag mit „Bestürzung und Zorn“ aufgenommen worden. „Das nach jetzigem Kenntnisstand hinterhältig geplante Attentat trifft in erster Linie Sie als zahlenmäßig kleine Gemeinde, die seit Jahren für Ihre Offenheit in die Stadtgesellschaft hinein bekannt ist“, schrieb die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Das Gefühl der Unsicherheit und lebensgefährlichen Bedrohung in den Reihen Ihrer Gemeinde wächst weiter.“

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Donnerstag erklärt, dass die Polizei einen 16-Jährigen festgenommen habe, nachdem es einen ernstzunehmenden konkreten Hinweis auf Tatort, Tatzeit und Täter gegeben habe. Drei weitere festgenommene Personen wurden aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen, weil sich gegen sie ein dringender Tatverdacht nicht ergeben hat, wie Polizei Dortmund und Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf erklärten. Die Ermittlungen sowie die polizeilichen Maßnahmen bezüglich des festgenommenen 16-Jährigen dauerten hingegen an.

Die jüdische Gemeinde hatte aufgrund des Hinweises eine geplante Veranstaltung zum Feiertag Jom Kippur abgesagt. Nach der Räumung und Durchsuchung der Synagoge auch mit Sprengstoffspürhunden habe die Polizei keine gefährlichen Gegenstände im Gebäude oder im Umfeld gefunden, hatte Reul erklärt.