Hannover (epd). Bischöfe der beiden großen Kirchen haben die Christen zu größerem Engagement beim Klimaschutz aufgerufen. Die Kirchen hätten beim Schutz des Klimas noch Nachholbedarf, sagte der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister am Donnerstag. Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer rief die Gläubigen auf, sich am weltweiten Streik für mehr Klimaschutz am 24. September zu beteiligen. Die westfälische Präses Annette Kurschus sagte, die Klimafrage gehöre in die Mitte der Gesellschaft, der Kirche und der Gottesdienste.
Die kirchlichen Spitzenvertreter reagierten damit auf einen Appell christlicher Klimaschützer, die am Donnerstag die Kirchen in ganz Deutschland zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz aufriefen. An 37 Orten übergaben sie zwölf zentrale Forderungen an die Bischöfinnen und Bischöfe und andere hochrangige kirchliche Repräsentanten.
Die Kirchen müssten sich deutlich lauter, sichtbarer und unbequemer in die klimapolitischen Debatten einmischen, sagte Claudia Schwegmann vom bundesweiten Koordinationskreis der „Christians for Future“. Die Kirchen machten schon einiges, „aber es reicht noch nicht“. Nötig sei ein „echter Sprung nach vorne“.
Meister sagte, die Kirchen hätten beim Klimaschutz bereits vieles geschafft, doch bis heute seien sie auch vieles schuldig geblieben. „Unser Land, unsere Gesellschaft, wir als Kirche und jede und jeder ganz persönlich müssen die Anstrengungen für die Bewahrung der Schöpfung deutlich verstärken.“ In den Kirchen sei der Klimaschutz ein Querschnittsthema.
Präses Kurschus erklärte: „Gemeinsam werden wir sämtliche Bereiche unseres kirchlichen Lebens konsequent in den Blick nehmen.“ Dies werde Veränderungen erfordern, die sich „bis in die kleinsten Abläufe“ des Alltags bemerkbar machen, sagte Kurschus, die auch stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende ist.
Bischof Wilmer betonte, was die „Christians for Future“ verlangten, gehöre zum gesellschaftlichen Auftrag der Kirche. Das Bistum Hildesheim sehe eine Verpflichtung, sich für Klimagerechtigkeit einzusetzen: „Das reicht von Brutplätzen für die Dom-Uhus bis hin zu effizientem Energiemanagement in Gebäuden.“
Auch weitere kirchliche Repräsentanten betonten auf epd-Anfrage, sie wollten sich für mehr Klimaschutz engagieren. Die oldenburgische evangelische Kirche erläuterte, sie verfolge bereits seit 2012 ein Konzept zum Klimaschutz mit dem Ziel, CO2-Emmissionen einzusparen. Dazu gehörten etwa Schulungen in Kirchengemeinden, Bildungsprojekte in Kindertagesstätten und eine „ökofaire“ Beschaffung von Materialien.
Für das katholische Bistum Osnabrück sagte Generalvikar Ulrich Beckwermert, das Bistum habe den Anspruch, bei der Nachhaltigkeit sowie beim Umwelt- und Klimaschutz mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Diözese folge den Empfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz zur Schöpfungsverantwortung. Darin gehe es unter anderem um eine umweltfreundliche Mobilität und die Übernahme von internationaler Verantwortung.
Die „Christians for Future“ waren am Donnerstag unter anderem in Aachen, Augsburg, Bremen, Essen, Dresden, Magdeburg, München und Schwerin unterwegs. Sie fordern dass die Kirchen bis 2030 klimaneutral werden. Ihr Geld sollten sie nicht mehr bei Unternehmen anlegen, die mit Öl, Gas oder Kohle ihren Umsatz machen.